Annemarie Paulsen: Alles büddn wild

Annemarie Paulsen ist knapp dreißig, vierfache Mama, Bio-Bäuerin und Agrarinfluencerin. Gemeinsam mit ihrem Mann Martin und den Schwiegereltern bewirtschaftet sie einen Hof mit 320 Milchkühen in der Uckermark. Aufgewachsen als Letztes von acht Kindern auf einem Milchviehbetrieb in Schleswig-Holstein, zieht es Frau Paulsen nach Abstechern in andere Länder und Berufe immer wieder zurück in einen Melkstand. Kühe sind ihr Ein und Alles. In ihrem Buch „Alles büddn wild“ erzählt sie witzig und wortgewandt von ihrer Kindheit und über das Leben auf dem Dorf.

Es geht dabei auch um Traditionen und notwendige Reformen, Generationenkonflikte und Vor- und Nachteile einer Dorfgemeinschaft. Frau Paulsen hinterfragt humorvoll die Geschlechterrollen am Land und das Vereinsleben. Sie stellt sich aber auch besorgt die Frage, wie es mit der Landwirtschaft in Deutschland weitergehen soll, wenn die Gesellschaft zunehmend Tierhalter mit Tierquälern gleichsetzt und Bauern als Umwelt-Vergifter hingestellt werden, die man mit noch mehr Bürokratie und noch mehr Vorschriften im Zaum halten muss. Ganz zu schweigen von den explodierenden Kosten, die Landwirte schwer treffen.

Fazit: Ein modernes, salopp geschriebenes, mit viel Humor gewürztes Buch, das dennoch wichtige Fragen aufwirft und zum Nachdenken anregt über die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland.

Annemarie Paulsen mit Alexander Bayer: Alles büddn wild. Eine echte Bäuerin über Landwirtschaft, Tradition und Tüddelband.
Edition Michael Fischer GmbH. November 2024.
253 Seiten, Taschenbuch, 16,50 €.

Diese Rezension wurde verfasst von Karina Luger.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.