Anne-Laure Bondoux: Das Glück ist nicht immer gerecht

bondouxMado ist 15 Jahre alt und wird von ihrer fünf Jahre älteren Schwester Patty betreut. Naja, manchmal. Eigentlich muss Patty viel arbeiten seit dem Tod der Eltern vor einem Jahr und Mado ist weitgehend auf sich gestellt. Patty scheint ihr unnahbar und es fällt ihr schwer, mit der Schwester über Dinge zu sprechen. Als Mado herausfindet, dass Patty schwanger ist, steht die Welt der jungen Frauen Kopf. Wenn das Jugendamt das rausfindet, muss Mado bestimmt ins Heim ziehen! Deshalb setzen die beiden alles daran, die Wahrheit nicht ans Licht kommen zu lassen. Dabei ahnt Mado allerdings nicht, dass Patty nicht die ganze Wahrheit gesagt hat und beide in Gefahr bringt.

Anne-Laure Bondouxs neuer Jugendroman befasst sich vor allem mit der Schwesternbeziehung zwischen Mado und Patty, zwei französischen jungen Frauen, die seit dem Unfalltod der Eltern in deren altem Haus gemeinsam leben. Das haben sie natürlich schon als Kinder getan und schnell wird klar, dass es damals bereits nicht einfach war. Mado ist eine Musterschülerin, ein braves Vorzeigekind, Patty rebellierte, lehnte sich gegen Regeln auf und zog so schnell wie möglich in eine eigene Wohnung. Nun allerdings sind sie wieder aufeinander angewiesen.

Trotz der interessanten Geschichte bleiben einem beide Hauptfiguren sehr fern. Und das, obwohl Mado die Geschichte im Wesentlichen erzählt und man ihr so schon näher sein müsste. Mit Patty kann man sich kaum identifizieren, da sie sich selbst nicht wie eine junge Erwachsene, sondern eher wie ein aufmüpfiger Teenie verhält. Mado muss Verantwortung übernehmen, kauft sich beispielsweise ein Sachbuch zum Thema Schwangerschaft, um alles darüber zu erfahren. Patty unterdessen geht arbeiten, als wäre nichts gewesen, und interessiert sich nicht für das Baby oder Dinge, die ihm bereits im Bauch guttun könnten. Die Geschichte plätschert nichtssagend dahin, lediglich die letzten dreißig Seiten scheinen rückblickend wirklich interessant.

Die Autorin kann auf jeden Fall toll schreiben, so richtig mitreißend und interessant war dieser Roman allerdings nicht.

Anne-Laure Bondoux: Das Glück ist nicht immer gerecht.
dtv, Juli 2016.
240 Seiten, Taschenbuch, 9,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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