Der Titel „Rabenfrauen“ von Anja Jonuleits Roman trifft den Inhalt nur am Rande: Es geht um die Sekte „Colonia Dignidad“, dessen Mitglieder in Chile unglaubliche Brutalität erleben.
Auch Christa wird Mitglied der Sekte. Im Sommer 1959 lernt sie mit ihrer Freundin Ruth Erich kennen. Auch Ruth war in Erich, der Christa dann nach Chile mitnimmt, verliebt. Die Freundinnen werden getrennt, aber teilen ein Geheimnis. 50 Jahre später reist Ruths Tochter Anne mit ihrer Mutter nach Chile. Die Reise verändert auch Annes Leben.
Anja Jonuleit erzählt aus drei Perspektiven, von Anne, Ruth und Christa, und in unterschiedlichen Zeiten. Das Leben in der Sekte liest sich erschütternd, der Kampf von Ruth, die Freundin zurückzuholen, ist verzweifelt. Am Schluss macht Jonuleit aus dem Buch aber doch noch einen sehr menschlichen und berührenden Roman.
Anja Jonuleit: Rabenfrauen.
dtv, Mai 2016.
400 Seiten, Taschenbuch, 14,90 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.