Man fragt sich, worauf genau dieses Buch eigentlich hinauswill und steht am Ende der Lektüre ratlos da.
Ort des Geschehens ist ein früherer Hippie-Bauernhof namens Sonnenhof, auf dem heute noch einige wenige Behinderte wohnen. Sie werden von dem 39-jährigen Ramafelene, seiner pessimistischen Mutter Ingrid und der 17-jährigen Bianca betreut, die auf dem Hof Sozialstunden ableistet. Ramafelene verliebt sich in Bianca.
Soweit so dumpf, aber beschaulich. Man ist zwar nicht glücklich, kommt aber mehr schlecht als recht über die Runden.
Unruhe bringt ein schwerreicher Spinner namens David in den Laden. Er infiltriert die Sonnenhof-Bewohner nicht nur mit abstrusen Theorien zur Linderung des Hungers auf der Welt, sondern möchte seinem Bruder auch vier Millionen Euro durch seine eigene fingierte Entführung abpressen. Der Plan scheitert grandios und hat einige sehr unschöne Folgen.
Was will uns Andreas Stichmann mit diesem Text sagen, um es mal etwas altmodisch auszudrücken? Wenn er seine Zuneigung gegenüber allen Außenseitern zeigen möchte, wie es in einer Verlagsankündigung heißt, dann müssten diese Außenseiter doch irgendwelche Vorzüge gegenüber den Normalos haben. Haben sie aber hier nicht. Im Gegenteil: Sie nerven oder langweilen, haben verbrecherische Absichten und stürzen andere ins Chaos. Man fragt sich bei der Lektüre unweigerlich irgendwann, warum genau man sich eigentlich mit diesem Häuflein Desperados beschäftigen soll – was sie zu etwas Besonderem macht.
Angereichert ist das Buch mit einigen Grafiken, die wohl die abseitigen Gedankengänge Sydney Seapunks illustrieren sollen, aber unverständlich bleiben. Nicht empfehlenswert.
Andreas Stichmann: Die Entführung des Optimisten Sydney Seapunk .
Rowohlt, Februar 2017.
240 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.