Aimee Molloy: Die Mutter

Sie nennen sich die Mai-Mütter, fast zur gleichen Zeit entbinden sie und sie treffen sich regelmäßig in Brooklyn im Park auf einen gesunden Drink und zum Erfahrungsaustausch. Eines Tages beschließen sie, einen Abend, nur einen Abend, einmal wieder ausgehen, Stress vergessen, wieder ohne Baby lachen. Für eine von Ihnen endet das mit dem Verlust des Babys. Aber was steckt dahinter? Eine überforderte Mutter? Ein abgewiesener Liebhaber? Oder ein ganz anderes Verbrechen?

„Die Mutter“ ist ein gut aufgebauter Psychothriller, dessen Ende so nicht voraussehbar war. Er ist durchweg spannend und gut zu lesen. Das ist nicht selbstverständlichen, denn Aimee Molloy hat noch einen anderen Aspekt eingebaut: Die Schwierigkeiten frischgebackener Mütter in Amerika, den irren Spagat zwischen Mutterschaft und Beruf und Leidenschaft. Einige der Mai-Mütter müssen oder wollen wieder arbeiten, andere haben das nicht nötig, wieder andere wollen das nicht, haben aber mit dem Einkommen des Mannes zu kämpfen. Sie haben wenig gemeinsam, außer dass die etwa zur gleichen Zeit ein Kind bekommen haben und doch haben sie viel gemeinsam. Sie machen sich auf die Suche nach dem verschwunden Baby, verdächtigen sich zwischendurch auch mal gegenseitig und kommen der Lösung doch Schritt für Schritt näher.

Lohnender Thriller, der trotz Babys nie in die Verniedlichung abgleitet.

Aimee Molloy: Die Mutter: Ein Fehler, und du verlierst alles.
Rowohlt, Mai 2019.
352 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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