Craig Shreve: African Samurai

Im sechzehnten Jahrhundert lebte Yasuke in Ostafrika. Seine Kindheit verbrachte er tief in den Erzminen. Er wollte immer in seinem Dorf leben, weil dort seine Familie und seine Freunde lebten, während sein Vater regelmäßig auf Reisen ging und weit weg Handel trieb. Ab und zu kamen auch ausländische Händler in sein Dorf, um Eisen gegen Waren einzutauschen.

Eines Tages tauchten andere Ausländer in seinem Dorf auf, die keinen Handel im Sinn hatten. Sie töteten alle Erwachsenen und kleinen Kinder. Die größeren Kinder und Jugendliche wurden gefangen genommen. Yasuke lernte, dass auch Menschen Waren sein konnten. Er wurde eine Ware und an verschiedene Besitzer weitergereicht. Einige lehrten ihn das Kämpfen und Rudern für ihre Kriege in fernen Ländern. Yasuke lernte das Töten und portugiesisch. Bei den Jesuiten kamen die Fächer Latein, Gebete und ein fremder Glaube hinzu.

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Genoveva Dimova: Nächte einer Hexe

„Nächte einer Hexe“ ist der zweite Band einer Diologie um die Hexe Korsara. Sie lebt in Chernograd, das vom viel reicheren Belgograd durch eine Mauer getrennt ist. Im letzten Band war diese Mauer noch beinahe undurchdringlich, nachdem Korsara jedoch den Zmey mit der Mauer verband, gibt es Möglichkeiten der Annäherung. Bei ihrer Aktion hat Korsara die zwölf Hexenschatten erhalten, die bislang der Zmey für sich beanspruchte. Schatten von zwölf getöteten Hexen verleihen Korsara ungeheure Macht, aber sie lassen sich nicht einfach bändigen.

Und überhaupt stimmt in ganz Chernograd irgendetwas nicht. Es gibt Schnee mitten im Sommer und Monster erscheinen, als wäre man bereits wieder in den Raunächten. Und dann taucht auch noch eine tote Hexe auf, ermordet, ganz eindeutig. Auch in Belgograd taucht eine Leiche ohne Kopf auf, ähnlich ermordet wie Korsaras Leiche. Sie arbeitet also wieder mit Asen zusammen, der die belgograder Polizei zwar verlassen hat, die Finger aber ganz und gar nicht von den Ermittlungen lassen kann.

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Stewart Reynolds: Von Katzen lernen, den Faschismus zu überstehen

Nicht immer ganz nachvollziehbare, sehr kurze und teils witzige Anleitungen

Als Katzenliebhaberin fühlte ich mich natürlich berufen, dieses schmale Bändchen zu lesen. Doch ich muss zugeben, dass es mich ein wenig ratlos machte, denn nicht alles, was der kanadische Komiker und Moderator Stewart Reynolds hier schreibt, ist für mich nachvollziehbar, logisch oder verständlich.

In wirklich sehr kurzen, selten mehr als eine oder eineinhalb Seiten langen Betrachtungen versucht er, das Verhalten von Katzen auf Menschen zu übertragen. Man solle, so der nicht ganz ernst gemeinte Ratschlag, beispielsweise ähnlich wie die Stubentiger, unberechenbar bleiben, wendig und stets seinem Naturell folgen.

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Liz Tomforde: Rewind It Back

Eigentlich dachte Hallie, sie hätte mit Rio DeLuca endgültig abgeschlossen. Er war ihr erster Crush, ihre erste große Liebe – bis alles in tausend Scherben zerbrach. Jetzt, sechs Jahre später, beginnt sie ein Praktikum als Innenarchitektin – und ausgerechnet in Chicago, der Stadt, in der Rio als gefeierter Eishockeyspieler lebt. Hallies Hoffnung, ihm aus dem Weg zu gehen, zerschlägt sich jedoch sofort: Denn nicht nur ist Rio ihr neuer Nachbar, er wird außerdem ihr erster Kunde. Während sie sein Haus umgestaltet, werden alte Gefühle wieder wach … Doch kann eine Flamme nach all dieser Zeit wirklich neu entfacht werden?

Der Abschluss dieser wunderbaren Reihe wurde für mich zu einem echten Highlight.

Das Buch wird abwechselnd aus Rios und Hallies Perspektive erzählt, ergänzt durch Rückblenden in ihre gemeinsame Kindheit und Jugend. So versteht man ihre enge Bindung und all die kleinen Gesten, die die beiden miteinander verbinden, noch besser.

Besonders gefreut hat mich, dass die Freundesgruppe hier wieder viel Raum bekommt – sie ist mir im Laufe der Reihe sehr ans Herz gewachsen.

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Christine Rechl: Die wunderbaren Schafe der Amelie und der Tote im Englischen Garten

weihnachtlich – cosy – herzerwärmend

Die wunderbaren Schafe der Amelie und der Tote im Englischen Garten

Ein veganer Weihnachtsmarkt im Englischen Garten mit Stall, Krippe und echten Schafen. Für Künstlerin Amelie, die eigentlich ein Wollgeschäft in München betreibt und mit ihrem Rauhaardackel Josef den Advent ganz allein in einem Schäferwagen wohnt, um ihre Schafherde im Englischen Garten nicht allein zulassen, endet das vorweihnachtliche Idyll abrupt, als ausgerechnet der Markt zum Tatort wird. Natürlich fällt der erste Verdacht auf eine Gruppe von Veganern. Doch diese Lösung scheint Amelie viel zu einfach zu sein.

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Daniela Drescher: Giesbert und die Glücksschafe

In Giesberts Garten ist immer etwas los. Der Regenrinnen-Wicht, der zwischen Seerosenblättern in einer Regentonne wohnt, erlebt jeden Tag ein Abenteuer: Ob ein paar Glücksschafe bei ihnen einziehen, ein Wildschwein alle Kartoffeln auffrisst oder sogar ein Drache vorbeikommt, der Giesbert mit in seine Höhle nimmt – überall macht der kleine Wicht neue Freunde. Durch das ganze Jahr folgen wir den Gartenbewohnern, bis es Zeit zum Plätzchen backen wird und Giesbert und Kater Munz sich den Garten lieber von der Fensterbank aus ansehen.

„Giesbert und die Glücksschafe“ ist der fünfte Band um den kleinen Regenrinnen-Wicht, für mich war es aber die erste Begegnung, mit seiner bunten Gartenwelt und ein Zurechtfinden ist problemlos möglich; zu Beginn gibt es auch einen zusammenfassenden Rückblick. Die einzelnen Kapitel erzählen jedes für sich eine schöne kleine Episode aus dem Gartenleben und machen den Text so zu einem Vorlesebuch mit Stoff für mehrere Tage. Dabei werden alle Geschichten von wunderschönen Illustrationen begleitet, die schon für sich genommen die farbenfrohsten Geschichten erzählen und es kleinen Lesern so leichter machen, dem Erzählten zu folgen. Alles ist bunt, fantasievoll und harmonisch; selbst der erwachsene Leser vermag sich mitunter in diese abenteuerreiche Blumenwelt zu träumen. Damit ist es vielleicht auch ein Buch, dass man dem Hobbygärtner im Freundeskreis schenken kann; für hübsche Blumen und niedliche Tiere ist man schließlich nie zu alt, oder?

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Erin A. Craig: Das dreizehnte Kind

Als Hazel geboren wird, haben ihre Eltern bereits zwölf Kinder, die sie kaum ernähren können. Traditionell wird das dreizehnte Kind einem Gott geweiht. Merrick, der Gott des Todes, erscheint auch zu ihrer Geburt und nimmt die Patenschaft an. Dann jedoch hört sie nichts mehr von ihm. Zwölf Jahre lang scheint er sie einfach zu ignorieren, dann taucht er plötzlich auf und nimmt sie mit in ein Zwischenreich. Dort lässt er sie mit einem Haufen Bücher über Heilkunst zurück und wieder vergeht ein Jahr.

Hazel ist inzwischen eine gut belesene Heilerin und noch etwas kommt ihr zugute: Wenn sie einen kranken Menschen berührt, kann sie erkennen, womit sie ihn heilen kann. Allerdings kann sie auch erkennen, wenn er nicht mehr geheilt werden kann oder soll und dagegen darf sie sich niemals auflehnen, wie sie sehr schmerzhaft erfahren muss.

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Tricia Levenseller: The Darkness Within Us

Was tut man, wenn man zwar aus adeligem, aber verarmtem Hause stammt und die jüngere, fiese Schwester sich niemand Geringeren als den König als Gemahl geangelt hat?

Richtig, man – in unserem Fall Chrysantha Stathos – angelt sich einen altersschwachen Herzog ohne Erben. Sobald selbiger das Zeitliche gesegnet hat, kann das Leben endlich beginnen. Und wenn der alte Grabscher nicht von selbst abtritt, kann ja mit einem Kissen nachgeholfen werden.

Gesagt, getan. Die ersten Wochen stehen ganz im Zeichen der Umgestaltung des hochherrschaftlichen Anwesens, dann werden die käuflichen Galane der Stadt ausprobiert – gilt es doch, die darbende Zeit der nicht vollzogenen Ehe aufzuholen.

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Danielle Valentine: Two Sides to Every Murder

Vor sechzehn Jahren ereignete sich in Camp Lost Lake eine furchtbare Mordnacht. Seitdem verfällt das Lager, und niemand wagt sich dorthin, da gemunkelt wird, der Mörder streife noch immer durch die verfallenen Hütten. Nun beschließt die Tochter der damaligen Campleitung, das Gelände wiederzubeleben. Für ihre kleine Schwester Olivia ergibt sich damit endlich die Gelegenheit, nach Hinweisen auf ihren leiblichen Vater zu suchen – ohne zu ahnen, was sie dabei aufdecken, wem sie begegnen und in welche Gefahr sie sich begeben wird.

„Traue niemandem“ – dieses Motto prägt den Thriller, in dem sich im Verlauf zahlreiche Verdächtige offenbaren.

Allerdings brauchte ich recht lange, um in die Geschichte hineinzufinden, zumal zu Beginn sehr viele Charaktere gleichzeitig eingeführt werden. Auch die Spannung ließ zeitweise nach. Die eingestreute Liebesgeschichte empfand ich als störend und nicht ganz nachvollziehbar. Das Ende hingegen hat mich schockiert und positiv überrascht.

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Tom Hillenbrand: Verhängnisvoller Champagner: Xavier Kieffer ermittelt 08

Mal sind es Oliven, mal Honig, jetzt Champagner, Essen und Trinken spielt auf jeden Fall immer eine wesentliche Rolle in den kulinarischen Krimis von Tom Hillenbrand. Klar, immerhin ist Xavier Kieffer, der immer wieder über die sonderbarsten Verbrechen stolpert, ein leidenschaftlicher Koch, der der Haute Cuisine abgeschworen und auf einen Stern verzichtet hat, um seine Stamm- und andere Gäste mit bodenständigen aber durchaus raffiniert und modern zubereiteten Gerichten zu verwöhnen. Sein renommiertes Restaurant „Deux Eglises“ in der Luxemburger Unterstadt hat nicht nur bei den Einheimischen einen Namen oder bei den Beamten der Europäischen Behörden auf dem unmittelbar benachbarten Kirchberg, auch Touristen kommen gerne, um Xaviers regionale Küche zu genießen. Dank seiner Sous-Chefin Claudine und seinen übrigen langjährigen Angestellten „läuft der Laden“ auch, wenn Xavier selbst mal wieder unterwegs ist, was nicht grade selten der Fall ist. Sei es, dass er sich mit seiner Freundin Valérie Gabin bei irgendwelchen wichtigen Gastro-Events tummelt, immerhin ist Valérie die letzte Vertreterin und Mitinhaberin des edlen Gastroführers „Gabin“ und daher in aller Welt unterwegs, sei es, dass er mal wieder irgendeinen mysteriösen Mord oder Ähnliches aufklären muss. Diesmal ist er dazu in der Champagne unterwegs.

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