Tricia Levenseller: The Darkness Within Us

Was tut man, wenn man zwar aus adeligem, aber verarmtem Hause stammt und die jüngere, fiese Schwester sich niemand Geringeren als den König als Gemahl geangelt hat?

Richtig, man – in unserem Fall Chrysantha Stathos – angelt sich einen altersschwachen Herzog ohne Erben. Sobald selbiger das Zeitliche gesegnet hat, kann das Leben endlich beginnen. Und wenn der alte Grabscher nicht von selbst abtritt, kann ja mit einem Kissen nachgeholfen werden.

Gesagt, getan. Die ersten Wochen stehen ganz im Zeichen der Umgestaltung des hochherrschaftlichen Anwesens, dann werden die käuflichen Galane der Stadt ausprobiert – gilt es doch, die darbende Zeit der nicht vollzogenen Ehe aufzuholen.

Ganz dumm für einen solchen Plan dann jedoch, wenn urplötzlich ein vermeintlicher Erbe des Herzogs auftaucht. Ein Bastard-Enkel – und ein natürlich gefälschtes Testament – gibt es obendrein auch.

Doch so einfach gibt sich Chrysantha nicht geschlagen – dafür hat sie viel zu viel investiert. Und so beginnt eine von beiden Seiten gnadenlos geführte Auseinandersetzung um das Erbe, den Namen und die Zukunft – wobei die gegenseitige Attraktivität eher störend wirkt … oder etwa doch nicht?

Tricia Levenseller hat bei Random House schon einige Romane publiziert. Ihre Piraten-Trilogie (blanvalet Verlag) bot dabei ebenso kurzweiliges Lesefutter wie die Sisters-Dilogie (cbj Verlag).

Nun also ein neuer Stand-alone-Roman, der munter vom Leben, Leiden und den Versuchungen einer jungen, aufgeweckten Frau erzählt. Dass diese innerlich mehr als emanzipiert ist und vor – ja, ich wage es zu sagen – Mord nicht zurückschreckt, macht sie uns nicht etwa unsympathischer. Stattdessen bewundern wir ihre resolute, voranpreschende Art, mit der sie versucht, in einer Welt, in der Frauen gemeinhin als Objekte angesehen werden, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen.

Ja, die Charaktere sind oberflächlich, der Plot lässt Tiefe und so manches Mal auch eine innere Logik vermissen. Doch unterhaltsam, amüsant und ein klein wenig verrucht ist der Roman eben auch.

Gut lesbare Unterhaltung ohne großen Tiefgang, dafür mit munteren Dialogen, unerwarteten Wendungen und Humor.

Tricia Levenseller: The Darkness Within Us
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Doris Attwood
cbj Verlag Oktober 2025
411 Seiten, gebundene Ausgabe, Euro 20,00

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.