Was für ein origineller Roman: Nino und Niko sitzen in ihrer Wohnung im georgischen Tiflis und beschwören aus Langeweile den Geist des griechisch-armenischer Esoteriker und Schriftstellers Georges Gurdjieff, der 1949 gestorben ist. Der Geist erscheint – und will partout nicht wieder gehen.
Irgendwann verfallen die drei auf die Idee, einen Millionär in die Wohnung zu locken und ihm hypnotisch aufzutragen, bis zum Abend jede Menge Geld zu bringen …
Der nur knapp 200 Seiten lange Text des 1973 geborenen georgischen Autors Zaza Burchuladze (Übersetzung: Maia Tabukashvili) ist skurril und aberwitzig. Er beinhaltet sicherlich eine auf die Heimat des Autors bezogene Gesellschaftskritik. Doch um die zu erfassen, müsste man die Mentalität der Bevölkerung dieses Landes besser kennen, als es die meisten deutschen Leser tun dürften. Auch ist Georges Gurdjieff hierzulande weitgehend unbekannt. Der Humor in diesem Buch trifft auch sicher nicht durchgehend den deutschen Humor. Als literarische Horizonterweiterung aber allemal interessant und somit insgesamt empfehlenswert. Einzig was der Titel „Der aufblasbare Engel“ mit dem Inhalt zu tun hat, erschließt sich nicht.
Zaza Burchuladze: Der aufblasbare Engel.
Blumenbar, September 2018.
192 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.