Te-Ping Chen: Ist es nicht schön hier: Storys

Wer sich für modernes Leben in China interessiert, der sollte Te-Ping Chens Geschichten-Sammlung „Ist es nicht schön hier“ lesen. Der 1985 geborenen amerikanischen Journalistin mit chinesischen Wurzeln ist mit diesen zehn Storys ein abwechslungsreiches und vielseitiges Debüt gelungen.

Gleich in der ersten Geschichte geht es um etwas, an das man als Westeuropäer vielleicht zuerst denkt, wenn das Stichwort China fällt: die Verletzung der Menschenrechte. Lulu, eine strebsame und intelligente junge Frau gerät in die Fänge des Staates, weil sie ihn kritisiert.

Doch wer meint, es ginge im ganzen Buch nur um dieses Thema, der irrt. Wir treffen beispielsweise einen jungen Mann, der versucht, auf dem Aktienmarkt reich zu werden, eine Blumenhändlerin, die sich weigert, einem wohlhabenden Paar einen wertvollen Füller zurückzugeben, oder einen erfolglosen Erfinder.

​In allen Geschichten, so meint man zumindest als Außenstehender, blitzt die Seele des fernen Landes und die Mentalität seiner Bewohner auf. Viele Geschichten sind traurig oder zumindest melancholisch.

Höhepunkt ist womöglich die allerletzte Geschichte mit surrealen, kafkaesken Zügen. In ihr ist eine Schicksalsgemeinschaft wochenlang in einer U-Bahn-Station eingesperrt ist. Alles in allem sehr gelungen!

Te-Ping Chen: Ist es nicht schön hier: Storys.
Aus dem Englischen übersetzt von Anne Caroline Burger.
Aufbau Verlag, August 2021.
251 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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