Monika Fischer lebt ein beschauliches Leben als Physiotherapeutin. Sie ist 36 Jahre alt, alleinstehend, kinderlos und im Prinzip zufrieden mit ihrem Leben ohne Highlights. Weil sich kein passender Mann an ihrer Seite einstellen will, beschließt sie, auf einer Dating-Plattform nach einem zu suchen. Sie lernt Sven kennen, Investmentbanker, fast 50. Sven erfüllt alle Alphamännchen-Kriterien. Er hat Geld und zeigt es auch, trägt die richtigen Klamotten, kennt die richtigen Leute, wohnt in bester Lage. Leider hatte er bisher Pech mit den Frauen. Sagt er zumindest. Seine EX-Freundinnen Dani und Daggi hätten ihn betrogen und sich aus dem Staub gemacht. „Moni“ sei eine Granate, eine Gazelle und endlich die Richtige. Er umgarnt und umschnurrt sie, was Moni schon etwas suspekt vorkommt, trotzdem zieht sie zu ihm in seine tolle Wohnung. Sie gibt ihren Beruf auf, um gänzlich für ihn da und die Frau zu sein, die er sich vorstellt. Warnungen von Freundinnen diesbezüglich schlägt sie in den Wind.
Sven besitzt auch eine Finca auf Mallorca, inklusive Haushälterin. Dorthin nimmt er Moni eines Tages mit. Ihr gefällt es dort so sehr, dass sie nicht mehr nach Deutschland zurück möchte. Sven „parkt“ sie gewissermaßen auf der Insel und fliegt am Wochenende bei ihr ein. Das geht eine Weile ganz gut, bis Termine und Verpflichtungen ihn immer öfter daran hindern, zu Moni nach Malle zu kommen. Solange Moni seine Kreditkarte benützen darf, bekümmert sie das nicht allzu sehr. Aber die Dinge ändern sich. In einer WhatsApp-Nachricht teilt Sven Moni mit, dass es vorbei sei mit ihrer Beziehung und dass sie die Finca bis Ende des Monats räumen müsse. Den Schlüssel solle sie der kratzbürstigen Haushälterin Anneliese übergeben.
Damit ist er für sie nicht mehr erreichbar. Da erkennt Moni, dass Dani und Daggi ebenfalls Granatengazellen waren und genau wie sie nach einem gewissen Verfallsdatum die Finca verlassen mussten. Sven macht das immer so. Das ist seine gemeine, hinterhältige Masche. Entsorgung der „Alten“, bevor er mit der „Neuen“ einschwebt. Nicht mit Moni. Sie schmiedet einen Racheplan, findet auf Mallorca neue Freunde und Spießgesellen, mit denen sie ihn Zug für Zug umsetzt. Mit an Bord, Haushälterin Anneliese und ihre Zufallsbekannte Sandra.
Die Story klingt etwas platt gestrickt. Susanne Fröhlich aber zeichnet ihre Figuren bis auf zwei Antagonisten mit Herzenswärme, schreibt mit Schwung und so viel Humor, dass man Seite um Seite weiterblättert, sich festliest und unbedingt wissen möchte, wie die Sache endet.
Fazit: Ein „Feelgood-Roman, ein Pageturner, der ein „die Welt ist in Ordnung“-Gefühl vermittelt und dabei die Gratwanderung schafft, nicht ins Kitschige abzutrudeln.
Absolute Leseempfehlung!
Susanne Fröhlich: Geparkt.
Knaur, Juni 2024.
304 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Karina Luger.