Ralf Rothmann: Im Frühling sterben

ralfEinen eindringlichen Roman über das Ende des Zweiten Weltkriegs aus Soldatensicht hat Ralf Rothmann geschrieben. Der 1953 geborene Autor schildert, wie kurz vor Kriegsende noch 17-jährige Jungs für die Waffen-SS eingezogen werden, um dann in Ungarn nahe der Front einen vollkommen aussichtslosen Dienst in Dreck und Kälte zu tun. Der unmittelbar bevorstehende Sieg der Alliierten liegt für jeden sichtbar längst auf der Hand.

Dennoch kommt es dort auch noch im April 1945 zu Gräueltaten an der Zivilbevölkerung oder zu Hinrichtungen an Deserteuren. Vor allem letzteres traumatisiert den Melker Walter, aus dessen Sicht der Roman geschrieben ist, so schwer, dass er sein ganzes Leben nicht darüber hinwegkommt.

Auch wenn das Thema „Grausamkeit im Krieg“ natürlich nicht neu ist, ist dem Autor ein intensiver Roman gelungen, dessen Lektüre lohnt. Der Text vermittelt eine große Nähe vor allem zur Hauptfigur Walter und zeichnet ein realistisches Bild einer unmenschlichen Zeit.

Ralf Rothmann: Im Frühling sterben.
Suhrkamp, Juni 2015.
234 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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