Mal eben den Namen der ersten Liebe googeln. – Für die Heldin in Monique Schwitters Roman „Eins im Andern“ endet das in einem Karussell der Gefühle, denn dieser Petrus hat sich fünf Jahre zuvor aus dem achten Stock gestürzt. Mit dem einfühlsam und in einer ausnehmend schönen Sprache geschriebenen Roman ist die 43-jährige Schweizerin für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Die Protagonistin blickt auf alle Männer, die sie geliebt hat, zurück; alle tragen die Namen von Aposteln. Nur Judas fehlt. Diese Liebesrecherchen, die auch ein gekonnt komponiertes Spiel mit verschiedenen Zeitebenen sind, wirken leicht und unbeschwert und haben trotzdem große Tiefe. Schlüssig reiht sich eine Geschichte an die nächste. Manchmal hat das einen gewissen Pathos, den Schwitter aber immer mit leichter Hand beiseite wischt.
Das letzte Kapitel gehört Philipp, Ehemann und Vater der Kinder der Heldin, der im Nachbarzimmer vorm Computer sitzt. „Was ist Liebe?“ ist die zentrale Frage in dem Roman, die Schwitter tiefgründig beantwortet. – Oder doch nicht? Den Buchpreis verdient hätte der Roman.
Monique Schwitter: Eins im Andern.
Droschl, August 2015.
232 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.