Jolanta Maria Szczerbic, genannt Jola, kommt aus Polen und arbeitet in Deutschland als 24-Stunden-Pflegerin. Nach sehr schlechten Erfahrungen bei einem pflegebedürftigen Ehepaar und einer Auszeit tritt sie in Hamburg eine neue Stelle an. Sie kommt zur Familie von Klewen in ein nobles Stadtviertel. Dort soll sie Uschi betreuen, die an Rheuma leidet und an der in kürzester Zeit zwei Pflegerinnen gescheitert sind. Sie haben es jeweils nur wenige Tage bei ihr ausgehalten.
Die Familie empfängt Jola herzlich, bringt sie in einer eigenen kleinen Wohnung unter, alles scheint zu schön, um wahr zu sein. Jola bemüht sich sehr um Uschi und langsam gewinnt sie deren Vertrauen. Zugute kommt ihr, dass Uschi und ihre Mutter während des Zweiten Weltkrieges aus Ostpreußen vertrieben wurden. Die polnische Sprache und die Speisen erinnern sie an ihre glückliche Kindheit und vor allem an ihr Kindermädchen Tosia, die plötzlich aus unerklärlichen Gründen verschwunden ist. Beide, Jola und Uschi, tragen tiefe Verwundungen mit sich herum, wachsen aber aneinander und lernen voneinander. Trotz Missverständnissen und gegenseitiger Verletzungen wird am Ende alles gut.
Fazit: „Unter Dojczen“ beschreibt die Lebensumstände der Frauen, die vorwiegend aus Osteuropa kommen und in Deutschland, Österreich, der Schweiz alte Menschen in deren Zuhause pflegen. Es geht in diesem Buch um Ausbeutung, Demütigung, Verbitterung und immer wieder um ein würdiges Leben der zu Pflegenden, aber in hohem Maß auch um die Würde der Pflegerinnen. Leseempfehlung!
Mia Raben: Unter Dojczen.
Kjona Verlag, Juli 2024.
224 Seiten, gebundene Ausgabe, 23,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Karina Luger.