Melissa Albert: Hazel Wood: Wo alles beginnt

Alice ist 17 Jahre alt, als sie und ihre Mutter die Nachricht erhalten, dass ihre Großmutter Althea Proserpine, eine bekannte Märchenerzählerin, gestorben ist. Dabei hat Alice sie niemals kennengelernt! Mit ihrer Mutter zieht sie seit vielen Jahren von einem Ort in den USA an den anderen. Nirgendwo bleiben sie viel länger als ein halbes Jahr. Und doch folgt ihnen stets das Unglück, seltsame Dinge geschehen und Alice wird misstrauisch. Als ihre Mutter dann gänzlich verschwindet, muss Alice handeln. Sie nimmt sich ihren Mitschüler Finch zur Seite, der ein großer Verehrer Altheas ist, und bricht zu ihren Wurzeln auf: Sie will Hazel Wood, das Anwesen, auf dem ihre Großmutter lebte, suchen.

Melissa Albert hat einen magischen Roman über Märchen geschrieben, der eine in sich geschlossene Geschichte anbietet. Das Ende gibt Raum für Fortsetzungen, diese sind aber nicht nötig und aktuell auch nicht geplant. Man taucht ein in das Amerika der Gegenwart und lernt einen älteren Teenager kennen, der wurzellos durchs Land zieht. Alice folgt ihrer Mutter und hat außer ihr eigentlich kaum Vertraute. In einer Schulklasse war sie nie lang genug, um ernsthaft Freunde zu finden. Zudem kämpft sie mit ihrer eigenen Wut und inneren Zerrissenheit. Ihre Mutter ist eine wichtige Stütze und hilft ihr bei Wutausbrüchen und Unsicherheiten.

Aber schon immer – auch vor deren Tod – war Alice neugierig auf ihre Großmutter. Diese hat sogar ein bekanntes Buch geschrieben, in dem Märchen aus dem Hinterland gesammelt sind. Doch an das Buch heranzukommen? Schier unmöglich! Alice hat bereits alles versucht. Und selbst Finch, der einst eine Kopie besaß, wurde beklaut. Umso neugieriger ist Alice auf ihre Vergangenheit und ihre Wurzeln. Sie macht sich mit Finch auf die Suche nach Hazel Wood, von dem sie nicht einmal weiß, wo es sich befindet.

Die Geschichte ist locker-flockig erzählt, meist sehr gradlinig, in der zweiten Hälfte dann fantasievoll und bunt. Aber trotzdem hat sie mich persönlich nicht gerade vom Hocker gehauen. Alice bleibt den kompletten Roman über seltsam fremd und unnahbar. Für mich war der Roman vor allem durch Aktion gekennzeichnet, nicht immer erfuhr man, wie es in der Hauptfigur aussah. Nur stellenweise gelingt das der Autorin gut. Deshalb bleibt „Hazel Wood: Wo alles beginnt“ für mich bestenfalls nette Lektüre für Jugendliche ab 14 Jahren.

Melissa Albert: Hazel Wood: Wo alles beginnt.
Dressler, August 2018.
352 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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