Red, Violet, Sky und Arzan sind gerade auf dem Weg von der Leipziger Buchmesse nach Hause als ihr Auto von einem Blitz getroffen wird. Die vier Cosplayer finden sich in einer Welt wieder, in der Einhörner und magische Tränke normal erscheinen und begegnen Gefahren, denen sie sich sonst nur in ihren Lieblingsbüchern oder Computerspielen stellen müssen. Eine alte Prophezeiung lässt die vier durch verschiedenste Welten reisen – begleitet von Magie, Liebe, Freundschaft und ganz viel Nerdwissen. Und ebenso vielen Fragen: Wie finden sie nach Hause? Oder noch viel wichtiger: Werden sie dieses Abenteuer überleben?
„Für alle Menschen, die in ihrem Herzen Nerds sind und phantastische Welten und Cosplay lieben.“ (~die Danksagung)
Der Klappentext hatte mich schon, als die Wörter Leipziger Buchmesse fielen. In Verbindung mit Magie und Paralleluniversen – schon im Warenkorb gelandet. Hinsichtlich des Nerdwissens und der phantastischen Welten hat das Buch alle Erwartungen erfüllt. Mit Erwähnung realer Autoren (wie etwa Mikkel Robrahn) oder aktuellen politischen Geschehnissen fühlte sich die Geschichte trotz der großen Magieanteile (es handelt sich immerhin um Fantasy) völlig nah unserer eigenen Lebensrealität an. Wer wünscht sich denn nicht, einmal in seine Lieblings-Buchwelt abtauchen zu können?
Die Handlung hat mich zwar nur selten überrascht, war eines entspannten Leseabends aber völlig ausreichend. Ebenso die Welten, in denen ich teilweise gern länger verweilt hätte, um sie besser kennenzulernen, aber dafür ist das Multiversum wohl zu groß.
Die Charaktere waren vielfältig und tiefgründig gestaltet, weshalb ich gern mit ihnen diese Geschichte erlebt habe. Allerdings brauchte es einige Zeit – ich schätze die Hälfte des Buches – ehe ich sie wirklich auseinanderhalten konnte und wusste, wen welche Eigenschaft ausmacht. Denn sie alle waren schön ausgestaltet, aber die Erzählperspektive wechselt mit jedem Kapitel. Gerade am Anfang ist es mir deshalb schwergefallen, mich auf jeden einzelnen einzulassen, wenn ich doch schnell wieder aus ihren Köpfen geworfen wurde. Diese Wechsel ergaben am Ende zwar Sinn, aber am Anfang hätte ich mir trotzdem weniger Perspektiven gewünscht – oder das längere Verweilen bei einem Charakter.
Sehr schnell gewöhnt hatte ich mich dagegen an den Schreibstil. Sowohl die wörtliche Rede als auch der restliche Text ist umgangssprachlich gehalten, was dem Lesefluss keinesfalls schadet. Immer wenn eine Anspielung auf eine Geschichte oder ähnliches kam, die ich kannte, ist mein Herz kurz aufgehen. Dass alle Anspielungen hinten aufgelistet waren, fand ich deshalb sehr passend.
Schlussendlich hat mich vor allem die Idee überzeugt und finde sie immer noch großartig. Die Umsetzung löst zwar keine übermäßigen Freudestürme in mir aus, ist aber trotzdem gelungen. Allen, die sich ebenfalls wünschen, phantastische Welten zu bereisen, kann ich dieses Buch demnach empfehlen.
Mary Stormhouse: Cosplay saves the Multiverse.
WunderZeilen Verlag, März 2025.
400 Seiten, Taschenbuch, 17,50 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Sanya Lehmann.