„Weihnachten ist jeden Tag“ – das ist das Motto von Maruan Paschens Weihnachts-Roman.
Weihnachten im Kreis der Familie, auf den Raum um den Baum konzentriert, ist ein literarischer und realer Dauerbrenner im Leben der meisten Menschen. Das Bürgertum definiert sich unter anderem über dieses Fest, das nicht christlich ausgerichtet sein muss, aber die Familie in den Mittelpunkt rückt und bei dem Ort und Zeit verschiedenste Familienmitglieder zusammenbringen unter dem Stern.
Das kann lustig sein, barbarisch, mörderisch. Bei Paschen ist es der – typische – Fonduetopf, um den sich die Familie versammelt, und die Leser-Erwartung wird erfüllt: Alles geht schief.
Maruan berichtet als Ich-Erzähler von der Weihnachtsfeier der Paschens, mit Maruan selbst, der Mutter und diversen Onkeln. Es geht um Handschellen und Onkel Art, der einen Weihnachtsbaum klaut, Onkel Tarzan, der Araber hasst, Onkel Berti, der den Fonduetopf umwirft, weil er das Weihnachtskonzert dirigieren will und darum, dass Maruan seine Familie … ja, was? Wird nicht verraten. Auf jeden Fall geschah eine Tragodie, es geht um Tod,
Familiengeheimnisse und Mord. Die Frage, wer wen ermordet hat und wer der Therapeut ist, dem Maruan all dies anvertraut – ob er überhaupt existiert – bleibt offen. Satire und Melancholie schwingen zusammen in dieser Weihnachtssatire, von der auf keinen Fall noch mehr verraten werden darf.
Wer gute Nerven hat: Jetzt lesen.
Wer sich versichern will, dass das eigene Weihnachtsfest gar nicht so schlimm war: Zwischen den Jahren lesen!
Maruan Paschen: Weihnachten.
Matthes & Seitz Berlin, August 2018.
196 Seiten, Gebundene Ausgabe, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Corinna Griesbach.