Beworben wird das neue Buch der Kühlfach-Krimi-Autorin mit „Geschichte über eine ungewöhnliche WG“. Das ist es aber nicht. Die ungewöhnliche Wohngemeinschaft kommt nur am Rande vor. Witzig ist sie trotzdem. Die Hauptgeschichte ist aber ein klassischer Krimi mit Leiche, schleppend verlaufenden Ermittlungen und Täterfestnahme.
Rosa war schon immer anders. Flippig, unabhängig, Künstlerin. Als Kind hat Ellen das halb wahnsinnig gemacht. Sie wollte immer ein geregeltes, bürgerliches Leben, und als Erwachsene hat sie sich genau eine solche Familie geschaffen. Gerade als sich diese Fassade wegen des untreuen Ehemanns nicht mehr länger aufrecht halten lässt, gerät auch Rosas Leben durcheinander. Ihr Lebensgefährte wird ermordet und sie muss das gemeinsam bewohnte Haus verlassen. Was läge näher, als bei Tochter Ellen unterzukriechen? Aber die will a) Rosa nicht haben und ist b) selbst gerade dringend auf Wohnungssuche.
Gemeinsam mit anderen Immobilienbetrogenen landen sie in einem lange aufgegebenen Hotel und machen sich auf die Suche nach dem, der ihnen hier ein noch zu bauendes Haus verkauft hat und dann verschwunden ist. Am Ende laufen alle, wirkliche alle Fäden sauber zu einem Seil zusammen.
Und genau das mag ich an den Büchern der Autorin: Sie erzählt mehrere Geschichten, von denen man das Gefühl hat, dass sie irgendwie zusammengehören. Aber man kann als Leser nicht den Finger auf den Zusammenhang legen. Bis zum Schluß, wenn man merkt, dass alle Hinweise schon geschrieben waren und man sie bloß mal wieder nicht gesehen hat.
Fazit: Toller Plot, gewohnt witzig geschrieben.
Jutta Profjit: Allein kann ja jeder.
dtv, Juni 2015.
336 Seiten, Taschenbuch, 14,90 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.