Wenn man sagt, das etwas des Guten zu viel ist, dann meint man doch, dass da zwar was etwas Gutes als Grundlage da ist, aber durch das zu viele Gute etwas sich selbst verwässert. Verständlich? So ging es mir nach diesem Büchlein von Jocelyne Saucier, einer Frankokanadierin, die folgende gute Geschichten, in einen Roman packt: 1. Eine Geschichte dreier alter Männer, die der Zivilisation den Rücken gekehrt haben und so etwas wie ein eigenes Palliativzentrum als Einsiedelei für sich aufgebaut haben, um – sagen wir – in Ruhe zu sterben. 2. Eine Geschichte über Feuersbrünste in Kanada am Anfang des 20. Jahrhunderts mit vielen Toten, aber auch ein paar Überlebenden, einer davon ist oder war einer der alten Männer. 3. Die Geschichte einer zierlichen alten Dame, die drei Viertel ihres Lebens in einer psychiatrischen Anstalt verbracht hat. 4. Ein Fotografin, die reges Interesse an den Überlebenden der Feuersbrünste hat und deren Geschichte dokumentieren will. 5. Ein Hippie der mit Hilfe der alten Männer am Ende der Zivilisation eine Hanfplantage beackert und 6. ein pragmatischer Hotelbesitzer der am Rande der Wildnis, ab und an mal Gäste begrüßt.
Alle diese Protagonisten haben jeweils ein eigenes, hoch interessantes Leben hinter sich gebracht. Naja, und etwas konstruiert, treffen sich irgendwann alle vor dem Bollerofen in der einer der Hütten und kommen vor Kälte nicht in den Schlaf. Und sind die Felle noch so dick! Ich war mir irgendwie nie sicher bei dem Buch, deshalb: schwer zu empfehlen!
Jocelyne Saucier: Ein Leben mehr.
Insel Verlag, März 2017.
192 Seiten, Taschenbuch, 10,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Fred Ape.