Endlich Sommer! Und die 17-jährige Gwen muss ausnahmsweise nicht im Restaurant ihrer Eltern jobben. Das heißt: Ein Sommer der endlosen Möglichkeiten, denn sie kann sich frei einen Ferienjob aussuchen, vor allem einen, bei dem man die Wochenenden und Abende frei hat. Vielleicht ist es genau das Richtige, bei einer alten Frau in der Nachbarschaft für die Einkäufe zu sorgen und ihr vormittags etwas Gesellschaft zu leisten. Der Sommer könnte perfekt werden, würde nicht Cassidy Somers auf der Insel auftauchen, ein reicher Schnösel vom Festland, der eine gemeinsame Vergangenheit mit Gwen hat. Und dann begegnen sie sich auch noch ständig … na, das kann ja ein Sommer werden!
Sommer, Sonne, gute Laune. Genau dafür ist dieses Buch super! Hat Huntley Fitzpatrick sich im letzten Jahr noch durch einen in meinen Augen wirklich tollen Roman hervorgetan, bleibt „Es duftet nach Sommer“ an vielen Stellen hinter den dadurch aufgebauten Erwartungen zurück. Aber eben nur an vielen Stellen, nicht an allen. Das Schicksal von Gwens Familie geht dennoch nahe, obwohl das hier ein echter Sommerroman ist. Die Familie hat wenig Geld, lebt unter beengten Verhältnissen und fühlt sich tagtäglich mit der Behinderung von Gwens jüngerem Bruder konfrontiert.
Gwen hat dabei kein leichtes Leben, freut sich aber im Angesicht der neu gewonnenen Freiheit auf den vielversprechenden Sommer. „Es duftet nach Sommer“ kann an manchen Stellen deutlich mehr als die typischen Gute-Laune-Romane. Es zeigt sich erneut, dass die Autorin überaus talentiert ist und auch vor tiefgründigen Themen nicht zurückschreckt. Diese stehen allerdings bei ihrem aktuellen Werk nicht im Mittelpunkt. Der vorliegende Roman profitiert dennoch vor allem von ihrer flüssigen, gut zu verstehenden Schreibe und lässt sonnige Tage wie im Flug mit guter Unterhaltung vergehen.
Ein Buch, das mehr kann, als auf den ersten Blick erkenntlich. Unbeschwerte Lesestunden mit ernstem Unterton, der Hoffnung auf neue Bücher der Autorin macht.
Huntley Fitzpatrick: Es duftet nach Sommer.
cbj, April 2014.
480 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.