Schriftsteller sollten lieber nicht über Schriftsteller schreiben. Booker-Preisträger Howard Jacobson tut das im Roman „Im Zoo“ und liefert eine Satire auf den Literaturbetrieb und und eine Abrechnung mit Internet-Händlern, die er für den Niedergang des Buchhandels verantwortlich macht.
Die Briten kürten den Roman zum witzigsten Buch des Jahres, aber es fällt schwer, sich durch die 448 Seiten zu lesen, weil Jacobsons Held, der erfolglose Schriftsteller Guy Ableman, abstruse Sex-Fantasien und animalische Triebe hat, von denen man so genau gar nicht lesen will. Der 42-Jährige träumt auch davon, mit seiner Schwiegermutter zu schlafen und das zum Romanstoff zu machen.
Faszinierend ist Jacobsons Sprache, seine Fantasie, mit der er Wörter erfindet und mit ihnen jongliert. Ein extremes Buch mit einem abstrusen, sexbesessenen Clown als Helden – sicher nicht jedermanns Geschmack.
Howard Jacobson: Im Zoo.
DVA, September 2014.
448 Seiten, Gebundene Ausgabe, 24,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.