Gerhard Falkner: Romeo oder Julia

Im vergangenen Jahr war Gerhard Falkner mit seinem Roman „Apollokalypse“ für den Deutschen Buchpreis nominiert. In diesem Jahr steht der 66-jährige Autor mit „Romeo oder Julia“ wieder auf der Shortlist des begehrtesten Buchpreises in Deutschland, der am Montag in Frankfurt vergeben wird.

„Romeo oder Julia“ ist jedoch mehr eine Erzählung als ein Roman. – Zwar 267 Seiten dick, aber mehr ein Stationen-Prosastück. Zum Schluss überrascht Falkner dann mit einer Kriminalhandlung. Da hat das Buch dann Spannung, und Motive aus den vorherigen drei Kapiteln puzzeln sich logisch zu einem Liebesdrama zusammen.

Nach Innsbruck, Moskau, Madrid und zurück in seine Heimatstadt Berlin lässt Falkner seinen Protagonisten Kurt Prinzhorn reisen. Und überall widerfahren dem Ich-Erzähler merkwürdige Dinge. Wie Falkner ist Prinzhorn ein Autor. Bei einem Schriftsteller-Kongress in Innsbruck wird ihm aus seinem Hotelzimmer sein Schlüsselbund gestohlen. Sonst fehlt nichts, aber in der Badewanne liegen Haare. Das ist die plausibelste Merkwürdigkeit, die Prinzhorn passiert. Und er habe sie auch selbst erlebt, schreibt Falkner im Nachwort.

Die anderen Reiseetappen lassen die Leser manchmal etwas ratlos zurück; welchen Sinn sie machen, klärt Falkner erst am Schluss auf. Ein Roman zwischen Satire und Irrsinn, zwischen Krimi und Liebesdrama ist dieses Buch. Seine schöne Sprache macht es zu einem Anwärter auf den Buchpreis, die Geschichte eher nicht.

Gerhard Falkner: Romeo oder Julia.
Berlin Verlag, September 2017.
272 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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