Dieses Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Nämlich ratlos, wie ich es beurteilen soll, wie es mir gefällt.
Die Handlung ist relativ schnell zusammengefasst: Luke möchte sich umbringen, steht auf einer Brücke und will springen. Doch stattdessen rettet er einen Jugendlichen vor dem Ertrinken. Daraufhin wird Luke in seinem Wohnort und darüber hinaus als Held gefeiert, gegen seinen Willen. Denn Luke ist ein Eigenbrötler, ein Einsiedler, der gerne für sich ist. Doch irgendwann wendet sich das Blatt um Hundertachtzig Grad, als nämlich über Social Media eine Hatz beginnt gegen Luke.
Mich hat das Buch nicht angesprochen, der Stil ist mir zu langatmig, zu absonderlich. Allein die Szene am Anfang, als Luke auf der Brücke steht, um sich in den Fluss zu stürzen, zieht sich über Dutzende Seiten. Ich bekomme keinen Zugang zum Protagonisten, alles bleibt auf Distanz. Alles wirkt ungemütlich, fremd, die Art, wie der Autor mir seine Geschichte erzählt, erreicht mich nicht.
Es gibt einige andere Charaktere, die sich um die Hauptfigur herum gruppieren, aber auch diese sind unnahbar. Für mich muss ein Roman seine Leserinnen ansprechen, erreichen, und das geschieht vor allem über die Figuren und den Schreibstil. Beides funktioniert für mich hier nicht.
Daher kann ich für dieses Buch keine Empfehlung aussprechen. Andere Rezensenten haben, wie man nachlesen kann, den Roman hochgelobt. Wie immer ist es Geschmackssache, nicht jedes literarische Werk spricht jede an.
Gerard Donovan: In die Arme der Flut.
Aus dem Englischen übersetzt von Thomas Gunkel.
Luchterhand Literaturverlag, Oktober 2021.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Renate Müller.