G.S. Locke: Neon – Er tötet dich

Was ist die originellste Methode für einen Romanhelden, sich selbst zu töten? Für Detective Chief Inspector Matt Jackson ist es jene, bei der man einen Auftragskiller auf sich selbst hetzt. Mit exakter Tötungsfrist. Bis zum vereinbarten Mordzeitpunkt macht er es sich in der Gesellschaft von zwei Flaschen Scotch bequem.

Detective Jackson trauert um seine Frau. Sie wurde von einem Serienkiller im Haus der Jacksons getötet. Von einem Mann, dem ausgerechnet der Detective auf der Spur war.

Kurz vor dem Zeitpunkt, an dem ihn der Auftragskiller töten soll, findet Jackson eine wichtige Spur, die ihn vielleicht zum Mörder seiner Frau führt. Wie aber bestellt man einen Auftragskiller ab, wenn der nicht ans Telefon geht?

Nun, irgendwie schafft es der Detective, dieses Problem zu lösen, denn andernfalls wäre der Roman an dieser Stelle zu einem unbefriedigenden Ende gekommen. Der Auftragskiller ist im Übrigen eine Frau, Iris Palmer, die ihre eigenen Probleme hat. Die sind es auch, die sie dazu verleiten, gemeinsame Sache mit Jackson zu machen. Diese beiden jagen jetzt Neon, den Serienmörder von Birmingham, der so genannt wird, weil er die Tatorte mit Neon-Reklame ausgestaltet.

Der Krimi wird abwechselnd aus der Perspektive von Matt Jackson, Iris Palmer und Neon erzählt. Nicht selten verwendet der Autor eine rustikale Sprache, teilweise sind die Aussagen ungenau. Schon auf Seite 1 wird von „so etwas wie Verachtung“ geschrieben; wofür in unserer Sprache doch das passende Wort zu finden sein sollte. Ist es der Versuch, besonders cool und lässig zu wirken?

So lebt der Krimi von der schnellen Handlung, dem Rätsel, an dem LeserIn sich beteiligen darf und weniger von einer facettenreichen Ausgestaltung und Entwicklung der Charaktere. Obgleich das gut gewählte Thema dafür reichlich Möglichkeiten bietet.

Echte Krimifans tangieren die fehlenden sprachlichen Feinheiten mitnichten. Wer sich gerne auf die Jagd von Mördern macht, hat dazu mit „Neon. Er tötet dich.“ beste Möglichkeiten.

G.S. Locke: Neon – Er tötet dich.
HarperCollins, März 2020.
336 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Michael Pick.

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