Ich liebe den melancholischen Stil von Fredrik Backman schon seit seinem ersten Buch. Hier ist er wieder in Höchstform, dazu kommt die nüchterne Stimme von Heikko Deutschmann, der dem Leser die Geschichte der Stadt Björnstad am Ende der Welt intensiv ins Ohr flüstert. Björnstad ist nur in einer Sache einigermaßen erfolgreich: im Eishockey. Die Mannschaft ist auf dem besten Weg, einen großen Sieg heimzubringen und das könnte viel bedeuten für die kleine Stadt im Nirgendwo. Ein neues Leistungszentrum für das ganze Land läge in greifbarer Näche, das würde Arbeitsplätze bedeuten, Ruhm und einfach Leben. Aber der Preis dafür könnte hoch sein.
Fredrik Backman bringt uns die einzelnen Charaktere sehr nahe, sie alle haben ein Schicksal, das mit dem Eishockey verbunden ist. Für die meisten bedeutet Eishockey Leben, Flucht, eine Hoffnung auf ein besseres Leben. Heikko Deutschmann gibt ihnen allen eine Stimme, dem Sohn, der möchte, dass es der Mutter besser geht, dem Jungen, der einfach nur lieben möchte, dem alten und dem neuen Trainer. Sie sind etwas ganz Besonderes, die Bewohner von Backmans Romanen und die Bewohner von Björnstadt. Sie alle wollen nur ein kleines bißchen Glück im Leben, jede Geschichte ist eine ganz eigene und steht doch für so viele Geschichten. Trotzdem ist das Hörbuch nicht überladen, sondern genau richtig. Schon bei „Ein Mann namens Ove“ war ich von der Art begeistert, wie Fredrik Backman die kleinen Ursachen von großen Geschehnissen beschreibt, die kleinen Lügen im Alltag, die zu großen Mißverständnissen führen und die kleinen Entscheidungen, die plötzlich zu großen werden.
Ein toller Roman über eine Stadt, die sich einer Herausforderung stellen muß und stellt.
Frederik Backman: Kleine Stadt der großen Träume.
Argon Verlag, Oktober 2017.
6 CDs, Gekürzte Fassung, 7 Stunden.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.