Als die Nachtreporterin der „Scottish Daily News“, Paddy Meehan, einer häuslichen Auseinandersetzung nachgeht, öffnet ihr ein gut gekleideter Mann, der ihr versichert, dass alles in Ordnung sei. Obwohl sie durch den Türspalt eine Frau sieht, die offensichtlich verletzt ist, lässt sie sich von ihm abwimmeln, nachdem er ihr Geld zugesteckt hat. Dies wird sie bald bereuen, denn am nächsten Tag wird die Frau (eine Menschenrechtsanwältin) tot aufgefunden – sie wurde gefoltert. Paddy bleiben nur wenige Tage, um die Wahrheit herauszufinden, bevor die Zeitung von der Bestechung erfährt. Der grausame Fall lässt sie nicht los. Seine Aufklärung könnte einen Karrieresprung für sie bedeuten …oder aber ihren Tod.
Mit „Die tote Stunde“ hat Denise Mina eine glaubwürdige Mixtur aus Krimi und Milieustudie vorgelegt. Sie zeichnet ein düsteres Portrait von Glasgow in den 1980er Jahren, einer Zeit, in der Margaret Thatcher das Land mit eiserner Hand regierte und die Stadt von Armut und Arbeitslosigkeit gezeichnet war. Mitten drin in diesem Kampf ums Überleben ihre Protagonistin, die leicht übergewichtige und äußerst unsichere Journalistin Paddy Meehan. Ihr täglicher Kampf um den Erhalt ihres Arbeitsplatzes, die ständige Behauptung ihrer Person in einem männerdominierten Umfeld, ihre Suche nach ihrem Platz im Leben machen sie zu einer vielschichtigen und interessanten Hauptfigur. Ein herausragendes Lesevergnügen!
Und wer nach der Lektüre noch nicht genug hat: Band eins und drei der Trilogie liegen ebenfalls schon in der Übersetzung vor.
Denise Mina: Die tote Stunde.
Heyne, Juni 2016.
448 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Nadine Roggow.