Joana und Valentin, ein Ehepaar um die vierzig, das Leben ist ihnen irgendwann zwischen die Liebe gekommen, aber zum Aufgaben sind sie noch lange nicht bereit. Deswegen wenden sie sich an einen Paartherapeuten. Beide nehmen die Sache auch ernst, allerdings erwarten sie viel zu viel von diesem Berater. Sie kommen in der Erwartung, der Berater würde etwas – was auch immer „machen“ – und sie würden sich anschließend besser verstehen. Das kann natürlich nicht funktionieren und das macht der Berater ihnen sehr schnell klar. Sie müssen an sich selbst arbeiten. Aber alle Übungen des Beraters scheitern an beider Unfähigkeit sich aufeinander einzulassen. Es ist nicht so, dass sie unwillig wären, sie können es einfach nicht, so fest sie es auch versuchen. Bis der Berater die „Wunderübung“ ersinnt und wirklich etwas „macht“, was die Beziehung der beiden verändern wird.
Das Buch ist übertitelt mit „Eine Komödie“ und es handelt sich nicht um ein Prosawerk, sondern um ein Drama. Konzipiert für eine Bühnenaufführung lebt das Stück also nur von den Dialogen. Und es funktioniert. Ohne großartige Beschreibung entsteht im Bild des Lesers ein Kopf von Ehepaar und Berater. Die letzte Übung des Beraters ist keine wirkliche Neuentwicklung, aber die Dialoge haben eine Menge Witz und Charme. Auch das Ende ist vorhersehbar, aber es macht Spaß, wie Glattauer das menschliche Verhalten gezielt auf den Punkt bringt.
Daniel Glattauer: Die Wunderübung.
Deuticke, Februar 2014.
112 Seiten, Gebundene Ausgabe, 12,90 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.