Colum McCann: Twist

Colum McCanns neuer Roman „Twist“ beschäftigt sich mit der Reparatur von Unterwasserkabeln, die weltweit Internetdienste bereitstellen. Die Geschichte spielt auf einem Reparaturschiff, der „Georges Lecointe“, das durch die Tiefsee kreuzt, um beschädigte Kabel zu reparieren. Der Journalist Fennell ist an Bord, um eine Reportage über Kommunikation und ihre Störungen zu schreiben, was ihn in einen Konflikt mit dem wortkargen Missionschef John Conway verwickelt.

Die Passagen über Unterwasserkabel und ihre Reparatur sind faszinierend. McCann beschreibt das Leben auf einem Schiff und die Herausforderungen der Tiefseekabelreparatur mit großer Detailtreue.
Allerdings bieten die psychisch labilen Charaktere wenig Identifikationspotenzial. Conways Motivationen für sein widersprüchliches Handeln sind ebenso wenig nachvollziehbar wie die Besessenheit des Ich-Erzählers von ihm. Auch die Beziehung Conways zu seiner Partnerin Zanele, einer aufstrebenden Schauspielerin, bleibt mysteriös und unvollständig entwickelt.

Die thematische Verknüpfung von persönlichen Krisen mit der Abhängigkeit der Menschen von moderner Technik kann letztlich nicht überzeugen.

Colum McCann: Twist
Aus dem Englischen übersetzt von Thomas Überhoff
Rowohlt, März 2025
416 Seiten, gebundene Ausgabe, 28 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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