Grace existiert aus einem Grund: Sie sollte das Leben ihrer krebskranken Schwester retten. Nach deren Tod weiß sie nicht mehr, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, hat mit Selbstzweifeln zu kämpfen und sieht keinen Sinn mehr in ihrem Leben. Bis sie eines Tages ein Spiel mit Aufgaben erhält, dass sich ihre Schwester vor dem Tod ausdachte. Den Anweisungen folgend sucht Grace nun nach einem Fremden namens Will, dieser ist geheimnisvoll und dennoch spürt sie eine tiefe Verbundenheit mit ihm. Gemeinsam folgen sie nun der Karte und begeben sich auf eine Reise voller Schmerz, neuen Möglichkeiten und vergessenen Träumen …
Das Buch zeigt, wie schwer es sein kann nach einem Verlust eines geliebten Menschen weiter zu machen und sich selbst dabei nicht zu vergessen. Aber es gibt auch Mut und zeigt, man sollte die Hoffnung nie aufgeben und nach vorne sehen, egal wie schwer es ist. Schritt für Schritt zeigt die Geschichte seinen Lesern, dass man auch mit kleinen Schritten weiter kommen kann, sich selbst finden kann.
Grace muss lernen sich selbst zu akzeptieren, lernen ihre Zweifel hinter sich zu lassen, lernen ihr eigenes Leben zu gehen und vor allem akzeptieren, dass ihre Schwester nie mehr zurückkommt. All diese Zweifel kann man während dem Lesen förmlich spüren und ich habe so mit ihren Gefühlen mit gelitten, mich in sie hineinversetzen können – denn seien wir mal ehrlich, jeder hat mal eine Phase im Leben, wo es ihm nicht so gut geht. Auch Will mochte ich gerne, auch wenn ich ihn anfangs für leicht merkwürdig hielt. Aber nach und nach lernt man auch ihn und seine Vergangenheit, seiner Verbindung zu Grace Schwester Lucy kennen. Die Entwicklung der Beiden mochte ich wirklich sehr und auch wie sie miteinander um gingen war toll.
Beeindruckt hat mich auch der lebendige Schreibstil der Autorin, es gibt so viel, was man zwischen den Zeilen herauslesen kann. Die Emotionen gibt Alice Kellen sehr gut wieder, man spürt jede Emotion und dadurch bekommt die Geschichte diese unglaubliche Tiefe, die ich so mochte.
Fazit: Emotionsgeladen, voller Hoffnung und ein wenig Liebe, das alles bietet dieses Buch und es wurde zu einem Highlight von mir, in das ich von Anfang an gerne eintauchte.
Alice Kellen: The map of longing.
Aus dem Englischen übersetzt von Anja Rüdiger.
Heyne Verlag, 11. Dezember 2024.
528 Seiten, Paperback, 16,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Katja Plattner.