Die 17-jährige Sky versucht, ein ganz normales Mädchen zu sein. Aber das ist gar nicht so einfach, wenn die eigene Mutter gegen jegliche Technik ist, keinen Fernseher, kein Handy und kein Internet besitzen möchte und dies auch für ihre Tochter gut hält. Da Sky zu Hause unterrichtet wird, ist ihr Nachbarin Six ihr wichtigster Kontakt in die Außenwelt. Bei deren wechselnden Jungsbekanntschaften macht Sky immer gerne mit, spürt aber niemals dieses Kribbeln im Bauch, wenn sie einen von ihnen küsst. Ihr letztes Schuljahr möchte sie gerne an der Highschool verbringen, wusste jedoch nicht, dass Six ihrerseits ein Auslandsjahr in Italien machen möchte. So startet Sky mutterseelenallein in das Highschoolleben und ist den Zickereien ihrer Mitschüler ausgesetzt, die natürlich schon Einiges über Six‘ Freundin gehört haben. Erst als Sky dem Schulabbrecher Dean Holder über den Weg läuft, scheint sich das Schicksal zu wenden. Sky hat Schmetterlinge im Bauch!
Dieses Buch lässt sich schwer bewerten, ohne die wichtigen Wendungen der Geschichte vorweg zu nehmen. Ja, „Hope Forever“ ist ein Buch der überraschenden Momente, braucht aber sehr lange, bis es ein wahres Colleen-Hoover-Buch wird! Gut die ersten 150 Seiten vergehen mit wirklich langweiligen Schilderungen aus Skys Alltag. Das Mädchen erlebt nicht allzu viel und beginnt dann ein eher fades Katz-und-Maus-Spiel mit Dean, das ständigem Wechsel zwischen Haas und Freundschaft unterlegen ist. Es gibt in diesem Buch auch zahlreiche Klischeeträger, etwa Skys neuen besten Freund, natürlich ein schwuler Mormone. Und natürlich lässt sich Holder nach wenigen Worten seitens Sky zur Wiederaufnahme des Schulbesuches überreden.
Warum dieses Buch trotzdem fünf Sterne verdient? Weil es nach besagten 150 Seiten wirklich ein Hoover-Buch wird! Herzschmerz, erste Liebe, Dramatik und zahlreiche Enthüllungen, von denen man nur manche vorhergesehen hat. Dazu einer der besten Schreibstile des aktuellen Jugendromans – die Seiten verfliegen nur so, hat man den in meinen Augen eher nicht gelungenen Anfang erstmal geschafft.
Auch schließt man die Protagonistin, aus deren Perspektive das ganze Geschehen berichtet wird, sehr schnell ins Herz. An der Highschool hat sie bereits beim ersten Betreten den Ruf einer männermordenden Diva, die Jungs schneller abserviert, als diese bis Drei zählen können. Dabei hat Sky mit keinem der Jungs jemals geschlafen und es kam lediglich zu Küssen! Für die Mädchen der Schule ist ihr Männerverschleiß, den sie ihrer Freundin Six zu verdanken hat, allerdings gefundenes Fressen. Und so kämpft Sky vom ersten Tag an mit vielen Feinden, Zettel an ihrem Spind, ja sogar eingeworfenen Dollarnoten, damit sie vor allen anderen zu tanzen beginnt. Sky trägt das mit Fassung, bedankt sich für das Geld und geht weiter ihren Weg. Bald gewinnt sie besagten schwulen Kumpel und dringt auch durch Holders harte Schale durch. Und das ist der Moment, an dem dann doch alles anders wird.
In meinen Augen kann „Hope Forever“ mit den anderen beiden bereits von der Autorin ins Deutsche übersetzten Büchern rund um Will und Layken mithalten, ist aber doch ganz anders, zum Beispiel teils auch ernster. Ein bisschen Kitsch und Zufall ist auch hier nicht von der Hand zu weisen, es gibt auch die typischen Herzschmerz-Momente, die man schon von der Autorin kennt. „Hope Forever“ ist ganz klar ein Buch für Fans der Autorin und solche, die es aufgrund von Empfehlung von Freunden werden wollen. Mädels ab 15 Jahren sind mit dieser Lektüre sicher gut unterhalten!
Colleen Hoover: Hope Forever.
dtv, Oktober 2014.
528 Seiten, Taschenbuch, 9,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.