Pass auf, welche Sendungen du im Fernsehen siehst. Und achte auf die Folgen, die daraus entstehen. Diese Warnung hätte der Protagonistin in Carla Berlings witzigem Buch einige Wirrungen und viel Stress erspart. Dabei ist der Roman um die beige-braun-graue Heldin Steffi gar nicht so derb komisch, wie der Titel und das Cover suggerieren. Sicher sind manchmal die kölsch-rauen Späße ein wenig zotenhaft und manch ein Handlungsdreh vorhersehbar, dafür regt aber die Geschichte auch zum Nachdenken an.
Steffi, 50 und in den ausgefahrenen Spurrillen ihres Lebens gefangen, trifft sich regelmäßig mit ihren vier Freundinnen, die mehr oder weniger ähnlich mit sich, ihrem Leben und insbesondere mit ihren jeweiligen Lebenspartnern hadern. Und nun, inspiriert durch eine Fernsehsendung über unentdeckte Morde, entstehen in den Damen – in unterschiedlicher Ausprägung und mit unterschiedlichen Auswirkungen – diverse Ideen, sich ebendieser Lebenspartner zu entledigen.
Wie skurril diese Ideen sind, wie die geplagten Damen ihrer Männer verlustig gehen oder auch nicht, das erzählt Carla Berling locker, witzig, mit viel Verständnis und einigen Überraschungen.
Sicher keine hohe Literatur, aber sicher eine klare Leseempfehlung.
Carla Berling: Der Alte muss weg.
Heyne, Juli 2019.
320 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Renate Müller.