Bernhard Hennen ist einer der bekanntesten deutschen Fantasyautoren und lebt in Krefeld.
Aus seinem Elfenzyklus sind bereits diverse Romane erschienen. Die „Drachenelfen“-Triolgie spielt in einer Zeit weit vor den anderen bereits erschienen Elfenromanen. „Drachenelfen – Die Windgängerin“ ist die Fortsetzung des im letzten Jahr erschienen Bandes „Drachenelfen“.
Nun also der zweite Teil! Man durfte gespannt sein, nachdem im ersten Buch so komplexe Welten erschaffen wurden.
Da ist zum einen Albenmark, die Welt, die von den Alben erschaffen wurde und in der die Drachen die herrschenden Geschöpfe sind. Außer den Drachen leben dort viele weitere sagenhafte Geschöpfe unter denen die Elfen eine privilegierte Stellung haben. Sie werden von den Drachenherrschern erwählt und zu ihren Vollstreckern ausgebildet. Das Schicksal von Nandalee und Gonvalon, den Drachenelfen, die wir schon aus Band 1 kennen, bestimmt auch jetzt wieder die Handlung. Beide finden ihren Weg und verfestigen ihre Liebe. Aber es ist ihnen kein einfaches Schicksal beschert. Das Schicksal dieser magischen, fast ätherischen Geschöpfe, die sich ihrer ständigen Wiedergeburt bewusst sind, hat immer tragische, fast unheilschwangere Züge.
Ganz im Gegensatz zu den Elfen stehen die Zwerge, denen wir auch schon im ersten Teil begegnet sind. Unterirdisch und erdgebunden sind sie. Eher grobschlächtig, aber auch geniale Erfinder, die sich den Elfen gegenüber ständig zurückgesetzt fühlen und diese und die Drachen abgrundtief hassen. Aus diesem Hass entsteht nun großes Leid für sie selbst. Hier beschreibt Hennen die Charaktere wieder sehr treffend und die Handlung sehr spannend.
Am beeindruckendsten und verstörendsten aber sind die Drachen. Die Herrscher der Albenmark sind intelligent und machtbesessen. Sie spannen ausgeklügelte Intrigen und sind den anderen Geschöpfen dieser Welt weit überlegen. Aber dies alles ändert nichts an ihrer Natur als schiere Raubtiere. Das wird eindrucksvoll in einer Szene mit Nachtschatten, dem „Erstgeschlüpften“, der eigentlich der am wenigsten aggressive und weiseste seiner Rasse zu sein scheint, aufgezeigt.
Auf Daia, der Welt, die von den Devanthar geschaffen wurde, zieht Aaron, der Unsterbliche, gezwungenermaßen in den Krieg gegen Muwatta, der ebenfalls einer der sieben Unsterblichen ist. Ein Großteil der Erzählung dreht sich um die Kriegsvorbereitungen Aarons. Dessen Schicksal ist noch immer verknüpft ist mit seinen, jetzt weitgehend auf der dritten Welt – Nangog – lebenden, Kampfgefährten aus dem ersten Band, die sich seinem Heer anschließen. Außer ihnen steht Aaron nur ein Bauernheer zur Verfügung und die Chancen scheinen schlecht zu stehen. Auch leidet Aaron noch immer unter der Trennung von seiner Geliebten Shaya, der Tochter eines weiteren Unsterblichen. Die Devanthar haben ihre Verbindung zu Aaron nicht gebilligt und jetzt soll sie an Muwatta verkauft werden. Außer den wichtigsten Handlungssträngen um Aaron und Shaya entwickelt Hennen auch in diesem Band wieder einige Nebenhandlungen, wie z.B. um den ehemaligen Priester Barnaba, die sein Weltenkonstrukt noch plastischer erscheinen lassen.
Auch in diesem Band hat man wieder oft den Eindruck manche Charaktere aus den Romanen „Die Elfen“ als ihre früheren Inkarnationen wiederzuerkennen.
Der kommende, letzte Band dieser Trilogie lässt auf weitere spannende Entwicklungen hoffen.
Bernhard Hennen: Drachenelfen – Die Windgängerin.
Heyne, Oktober 2012.
880 Seiten, Taschenbuch, 17,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Pia Konle.