Da schickt eine Band ein Demo-Tape an eine Plattenfirma, und 33 Jahre später kommt die Antwort. Bei der Post war der Brief hinter ein Regal gefallen. Erst als die Filiale renoviert wurde, konnte das Schreiben zugestellt werden. An Alain, eines der Bandmitglieder, der inzwischen Arzt ist..
Antoine Laurain schickt in „Die Melodie meines Herzens“ Alain auf die Suche nach den Musikerkumpel. Einer ist nach Thailand ausgewandert, ein anderer ein größenwahnsinniger Faschist im politischen Vollrausch, der dritte ein überheblicher Künstler. Nur die Sängerin bleibt zunächst verschollen.
Laurain, dessen Figuren in seinen früheren Romanen immer so wunderbar altmodisch und aus der Zeit gefallen waren, geht auf eine Spurensuche des Lebens und setzt ein Mosaik aus Einzelgeschichten zusammen. Alain taucht in die Zeit vor 30 Jahren ein, trauert um vergebene Chancen und träumt davon, da weiterzumachen, wo sich die Band damals getrennt hat.
Die Tiefe und Dichte von Laurains früheren Büchern hat dieser Roman nicht, ist aber trotzdem ein wunderbar leises Buch, das am Schluss alle Melancholie mit einer humorvollen Wendung wegwischt.
Antoine Laurain: Die Melodie meines Lebens.
Atlantik, September 2017.
256 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.