In einer Zeit, in der Helden Handys haben und sich in modernen Zeiten mit aktuellen Problemen herumschlagen, setzt der Franzose Antoine Laurain mit seinen wundervollen Büchern einen schönen nostalgischen Kontrast.
Nach den Bestsellern „Liebe mit zwei Unbekannten“ und „Der Hut des Präsidenten“ ist nun sein Roman „Das Bild aus meinem Traum“ erschienen. – Es ist wieder ein charmantes Buch mit leichtem französischem Parfüm und einer liebenswerten Hauptfigur.
Dieser Pierre-Francois Chaumont ist Rechtsanwalt und sammelt Antiquitäten. Weil seine Frau Charlotte die für unansehnliches Gerümpel hält, muss er seine Schätze in seinem Zimmer einsperren.
Da sieht er bei einer Versteigerung ein Porträt. Dieses Gemälde, das er für fast 12 000 Euro ersteigert, verändert sein Leben. Der 46-Jährige glaubt sich in dem Bild des porträtierten Adeligen wiederzurerkennen und macht sich auf die Suche.
In Rivaille wird er schließlich fündig und ist sicher, dass er ein Nachfahre des Grafen von Mondragone aus dem 13. Jahrhundert ist. Mélaine, die junge Frau im Schloss, glaubt das auch. Nur wie kommt Chaumont, der alle Spuren hinter sich verwischt hat, wieder an seine Antiquitäten zu Hause im Zimmer?
Laurain erzählt die Geschichte des Liebhabers von schönen Dingen, dessen Sammelleidenschaft schon als Kind mit Radiergummis geweckt wurde, so liebevoll und behutsam, dass man sich als Leser von diesem Buch einfach nur herzlich umarmt fühlt.
Die schöne Sprache hat den Franzosen auch in Deutschland zu mehr als einem Geheimtipp gemacht. Und seine Figuren sind allesamt auf so wunderbare Weise aus der Zeit gefallen. – Jedenfalls die Guten. Die werfen ihre Handys weg und finden sich selbst und die Liebe; die anderen bleiben ewig auf der Suche. Der Nachteil an Antoine Laurains dichten Erzählwerken ist nur, dass man sie zu kurz sind.
Antoine Laurain: Das Bild aus meinem Traum.
Atlantik, Oktober 2016.
192 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.