Seit sechs Jahren ist Sander wie vom Erdboden verschluckt. Als Elfjähriger verschwand der Junge spurlos bei einem Nachtausflug im Ferienlager in Holland; seinen Freund, mit dem er unterwegs war, fand die Polizei ermordet im Wald. Plötzlich taucht Sander wieder auf. Aber der 17-Jährige ist irgendwie anders als das Kind, das damals verschwunden ist.
Und seine Geschichte, die die Niederländerin Anita Terpstra im Krimi „Anders“ erzählt, gibt Rätsel auf. Sanders Eltern Alma und Linc haben sich inzwischen getrennt, seine ältere Schwester Iris hat sich abgekapselt und studiert in Amsterdam. Sie zweifelt immer mehr daran, dass dieser Junge wirklich Sander ist. Terpstra erzählt im Mittelteil etwas ausschweifend, hält aber bis zum Schluss einen großen Spannungsbogen.
Die Zweifel der Schwester und später auch der Mutter führen zu einer Spur in der Familie. Was hat Iris‘ Exfreund mit der Geschichte zu tun? Warum fehlen Fotos im Familienalbum? Was hat der Tod von Sanders anderem Freund, der zuvor geschah, mit der Sache zu tun? Und was hat sich in dieser Nacht im Ferienlager wirklich zugetragen?
Anita Terpstra: Anders.
Blanvalet, August 2016.
384 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.