„Andreas Föhr ist einfach eine Ausnahmeerscheinung“ steht auf der Rückseite von „Totholz“ zu lesen. „Spannung, unterhaltsame, mitunter skurrile Figuren, ein tiefgründiges Thema und ein interessanter Plot sind garantiert“. Dem kann ich nur zustimmen. Andreas Föhr bürgt für Qualität. In seinem aktuellen Buch hat der sympathische Kommissar Wallner von der Kripo Miesbach wieder alle Hände voll zu tun. Unter anderem beschäftigen ihn aufs Neue die krummen Machenschaften von Polizeihauptmeister Leonhardt Kreuthner. Der brennt nämlich schon des längeren illegal Schnaps und vertickt das Zeug gewinnbringend an seine Freunde im kriminellen Milieu.
Allerdings bekommt er Konkurrenz von der mehrfach vorbestraften Philippa Trautmann. Um dem entgegenzuwirken, jagt Kreuthner Pippas Schwarzbrand-Stützpunkt am Waldrand mittels einer Kanone aus dem 18. Jahrhundert in die Luft. Mit von der Partie sind der Schrottplatzbesitzer Johann Lintinger und pikanterweise Wallners Großvater Manfred, der mit 93 etwas Pfeffer in sein Leben bringt, indem er sich mit interessanten Leuten umgibt. Die Ereignisse nehmen rasant Fahrt auf. Pippa Trautmann wird nämlich bei einem Einbruch erwischt.
Um wieder auf freien Fuß zu gelangen, bietet sie Wallner einen Deal an. Sie führt die Polizei an einen Ort, der Totholz heißt und an dem angeblich eine Leiche vergraben liegt. Tatsächlich finden die Polizisten die Leiche eines Mannes, der durch einen Verkehrsunfall ums Leben gekommen sein dürfte. Der Todeszeitpunkt liegt etwa ein Jahr zurück. Bevor Pippa mehr dazu sagen kann, verschwindet sie spurlos von der Bildfläche. Kreuthner und seine Kumpane beginnen auf eigene Faust zu recherchieren und sind den Kriminalisten rund um Wallner immer um eine Nasenlänge voraus. Mehr als einmal bedienen sie sich dabei unlauterer Mittel. Letztendlich kann aber durch das Zusammenwirken aller die Identität des Toten herausgefunden, der Hergang der Ereignisse rekonstruiert und der Fall gelöst werden.
Dieses Buch ist keine Sekunde langweilig. Die parallellaufenden Handlungsstränge garantieren Spannung, die Dialoge verleiten zum Schmunzeln. Besonders Kreuthner und seine zwielichtigen Kumpels mit ihren halb legalen Aktionen im Dienst der guten Sache wachsen einem beim Lesen ans Herz. Aber auch Kommissar Wallner zählt mit seinem Team zu den Sympathieträgern. Alles in allem geben die Figuren einen bunten Haufen, den man, bis auf wenige Antagonisten, nur mögen kann.
Fazit: Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Buch von Andreas Föhr und bin gespannt, was Wallner, Kreuthner und Co. alles passieren wird.
Andreas Föhr: Totholz.
Knaur, Juni 2024.
378 Seiten, Paperback, 17,50 €.
Diese Rezension wurde verfasst von Karina Luger.