Andreas Bernard: Wir gingen raus und spielten Fußball

Alle, die schon immer gerne Fußball gespielt haben, dürften an diesem Buch ihre helle Freude haben.

Andreas Bernard, geboren 1969 in München, beschreibt in diesem autobiografischen Roman seine fußballerische Entwicklung abseits von Bayern München und bajuwarischer Schickeria.

Man traf sich in den 70er-Jahren irgendwo in einem Vorort täglich auf dem „Abenteuer“, einem Betonplatz mit Stahltoren und Stahlnetzen. Wer anwesend war, spielte mit, feste Teams gab es nicht. Aber kulturelle Unterschiede: So gab es türkische Ballkünstler, die im feinen Zwirn und mit Straßenslippern den anderen Jungs die Show stahlen.

Später ging‘s auf den „Gummi“, einen anderen Platz, auf dem es immerhin schon Handballtore und einen Tartanbelag gab, was die Jungs als großen Aufstieg feierten.

Dabei war für sie die Beschaffenheit der Tornetze wichtig. Sie mussten die richtige Spannung haben, damit der Ball nach erfolgreichem Torschuss zurück ins Spielfeld prallte.

Andreas Bernards Buch lebt von solchen Details, die jedem Straßenfußballer vertraut sein dürften. Und es spart auch nicht mit den typischen Enttäuschungen, die kickende Jugendliche verdauen müssen: wenn der Trainer einen anderen in die Startformation beruft, wenn der verletzte Meniskus einen aus der Bahn wirft, wenn man irgendwann erkennen muss, dass es vielleicht doch nichts mehr wird mit der angestrebten Bundesligakarriere.

Manchmal kommt der Autor etwas zu sehr vom Thema ab – zum Beispiel wenn es urplötzlich um literarische Betrachtungen zu Stifters „Nachsommer“ geht. Ansonsten: gut!

Andreas Bernard: Wir gingen raus und spielten Fußball.
Klett-Cotta, Februar 2022.
160 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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