Alexandra Bracken: Lore

Es gibt sie noch, die alten Götter, auch im modernen New York. Naja, wenigstens einige davon. Denn alle sieben Jahre findet der Agon statt, die Götterjagd. Dann werden die Götter des Olymp für sieben Tage sterblich und wer eine von ihnen tötet, bekommt seine Macht. Die Jäger stammen ausnahmslos aus Familien, deren Stammbäume bis ins alte, sehr alte Griechenland, zurückreichen. Sie werden von frühester Kindheit an für die Jagd ausgebildet und die meisten sind stolz darauf.

Lore hat ihre gesamte Familie am Ende der letzten Jagd verloren und wollte eigentlich nie wieder etwas damit zu tun haben. Aber ausgerechnet die Göttin Athene sucht bei ihr Schutz und versucht sich mit ihr zu verbünden. Und dann ist da auch noch ein Freund aus Kindertagen, der ganz offensichtlich nicht alleine zurechtkommt.

„Lore“ ist blutig und brutal, aber nicht mehr als viele andere Dystopien auch. Ich mochte die Person Lore und den Gedanken, die griechischen Götter ins moderne zu übertragen. Insgesamt konnte mich das Buch jedoch nicht überzeugen. Für meinen Geschmack gab es entschieden zu wenig Informationen über die griechischen Götter und ihren eigentlich wirklich interessanten Familienstammbaum. Hier kommt es eher daher wie ein Namedropping der antiken Art, ohne, dass man viel über die Hintergründe erfährt.

Es wird sogar kaum mehr als am Rande erwähnt, welcher Gott eigentlich wofür steht und wofür bekannt ist. Erstaunlicherweise spielt auch Medusa keine Rolle, obwohl ihr Bild öfter erwähnt wird. Auch das Ende des Buches hat mich sehr enttäuscht. Es liest sich, als wäre sich die Autorin im letzten Augenblick darüber klar geworden, dass es beim Jugendbuch unüblich ist, ein hartes Ende zu finden und deswegen wirkt es wie weichgespült. Auch haben mich die andauernden Beinahetode und Wiederauferstehungen eher verwirrt als mitgerissen.

Insgesamt also keine Empfehlung von mir.

Alexandra Bracken: Lore.
Aus dem Englischen übersetzt von Sabine Schilasky.
Arena, August 2022.
584 Seiten, gebundene Ausgabe, 22 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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