William King: Blut des Aenarion: Die Saga von Tyrion & Teclis

blutZwillinge sind sich nicht immer ähnlich. Dies gilt auch und insbesondere für Tyrion und Teclis, die nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrem Vater in einer abgelegenen Burg heranwachsen.

Während Tyrion vor Gesundheit strotzt, instinktiv kämpfen kann und auf einen Blick erkennt, wie man Truppen auf Schlachtfeldern aufstellt um dem Gegner möglichst in Grund und Boden zu stampfen, ist Teclis mehr der introvertierte, kränkelnde Typ. Seit Geburt von einer schweren Krankheit fast immer ans Bett gefesselt hat er nur seinen wachen, immer neugierigen Geist und seinen Bruder, um ihn von seinen Schmerzen abzulenken.

Zu ihrem sechzehnten Geburtstag bekommen die Zwillinge und ihr Vater unerwartet Besuch. Als Nachfahren des legendären Elfen-Prinzen Aenarions sollen sie dem Elfenthron ihre Aufwartung machen, sollen geprüft werden, ob sie vom Bösen, vom Fluch besudelt sind.
Kaum in der Elfen-Metropole angekommen lernen sie ihre verlogenen, intrigante und dekadenten Verwandten kennen.

N´Kari, der Hüter der Geheimnisse, Dämon des Chaos hat vor Generationen die Begegnung mit Aenarion kaum überlebt. Während um ihn herum all seine Verbündeten vernichtet werden, zieht er sich unstofflich geworden zurück und schwört Rache an den Nachfahren Aenarions. Während unsere Zwillinge zum Schrein Asuryans entsandt werden, macht sich N´Kari daran seinen Plan die Blutlinie der Aenarions auszulöschen voranzutreiben – es kommt zum Angriff auf den Schrein und die Zwillinge stehen vor ihrer ersten, bislang größten Bewährungsprobe …

William King gehört zu den renommiertesten Autoren des Warhammer Universums. Seine Romane um Gotrek & Felix sind legendär, so dass ich mich mit einigen Erwartungen an die Lektüre des Auftaktbandes seiner Elfentrilogie machte.

Der Prolog stimmte mich dann auch gleich wunderbar packend und voller Kraft und Dramatik auf den eigentlichen Plot ein, doch dann kam es zur Zäsur.
Die Handlung kommt zunächst kaum vom Fleck, die Zeichnung der beiden Hauptpersonen wirkt altbekannt um nicht zu sagen stereotyp. Als Charaktere sind die schlicht uninteressant, Vergleichbares hat man als Fantasy-Leser bereits dutzende Male anderswo und besser weil überzeugender ausgestaltet gelesen. Auch die Elfen als Rasse wirken nicht eben beeindruckend. Bei einer Lebensdauer, die doch deutlich weit über das Maß hinausgeht, das den Menschen vorbehalten ist, könnte man eigentlich ein wenig Abgeklärtheit erwarten, zumal sie als Rasse auszusterben drohen – wie uns der Autor wiederholt und penetrant mitteilt. Einzig N´Kari, der Slaanesh-Dämon füllt seine Rolle wirklich mit Leben aus – grausam, chaotisch und blutrünstig wirkt er als Antagonist überzeugend.

Nach einem eher verhaltenen Beginn wird es dann beim Kampf am und um den Schrein besser, beginnt King seine Routine auszuspielen. Dennoch, gerade verglichen mit seinen gefeierten Romanen fällt vorliegender Auftakt doch weit ab, bietet, bis auf einen etwas versöhnlichen Schluss wenig wirklich überzeugende Szenen und weckt kaum Interesse an den beiden Fortsetzungen, die für 2014 und 2015 in Vorbereitung sind.

William King: Blut des Aenarion: Die Saga von Tyrion & Teclis.
Black Library, Mai 2013.
448 Seiten, Taschenbuch, 11,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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