Alles beginnt mit einem Foto auf dem ein junges Paar auf dem überfüllten Bahnhof in Melbourne abgebildet ist: Er – ein Soldat, beugt sich weit aus dem Zugfenster. Sie – auf den Schultern eines anderen Mannes auf dem Bahnsteig, reckt sich dem Soldat entgegen. Es ist eine unter vielen Abschiedsszenen in der Zeit um den zweiten Weltkrieg. Doch genau diese Ablichtung in der Melbourner Tageszeitung inspirierte die Autorin Toni Jordan dazu, diesen Roman zu schreiben.
Die Handlung des Romans spielt in Richmond, einem kleinen Vorort von Melbourne.
Wechselnde, nicht chronologisch angelegte Zeitebenen (um den zweiten Weltkrieg bis heute) beleuchten Lebensausschnitte von Angehörigen einer Familie über vier Generationen hinweg.
Alles dreht sich um die Familie Westaway. Um die Mutter mit ihren drei Kindern, den Zwillingsbrüdern Francis und Kip und deren ältere, künstlerisch hochbegabte Schwester.
Das Leben der Familie wird durch den plötzlichen Tod des Vaters vor neue Herausforderungen gestellt.
Die nachfolgenden Generationen die in die Handlung eingebunden sind, setzen sich aus den Nachkommen von Kips Familie zusammen, zu denen seine Zwillingstöchtern und Enkelkinder gehören.
Ein wertvoller Schmuckanhänger, eine alte Münze, eine alte Blechdose in der sich ein Foto findet, lassen die Vergangenheit lebendig werden.
Wir lesen davon, wie die Schicksale der einzelnen Familienmitglieder miteinander verquickt sind; wie deren Leben sich im Lauf der Zeit durch veränderte gesellschaftliche Dogmen gewandelt haben; wie verschiedene Lebenswege durch eine richtige bzw. falsche Entscheidung geprägt wurden.
Toni Jordan: Neun Tage.
Piper, November 2015.
272 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Annegret Glock.