Eine arrogante Prinzessin aus Saudi-Arabien geht mit ihrer unscheinbaren Assistentin bei einem Pariser Nobeljuwelier einkaufen. Draußen vor der Tür lauert eine Frau mit einer wilden Afroperücke in den Nationalfarben Serbiens und einer Hacke. Ihre Kollegin ist mit einer Spielzeugpistole bewaffnet. Die vier Frauen planen einen völlig verrückten Überfall, wollen seltene Schmuckstücke stehlen. Eine Kamikaze-Aktion. Doch die Freundinnen haben nichts mehr zu verlieren. Drei von ihnen haben Krebs, sie alle wurden von ihren Liebsten im Stich gelassen, ihnen bleibt nichts mehr außer ihrem fragilen Leben. „Wir machen gerade eine Dummheit?“, fragt die eine. Eventuell ja. Eventuell aber einen genialen Coup.
Wie es dazu kommen konnte, erzählt die Ich-Erzählerin Jeanne in folgendem Plot: Die schüchterne Buchhändlerin erhält die Diagnose Brustkrebs. Ihr Ehemann kommt mit der Situation nicht zurecht und verlässt sie. Bei der Chemotherapie lernt sie die selbstbewusste, lebensfrohe Brigitte kennen, die sich ihrer annimmt und Jeanne in ihre WG einlädt. Dort trifft sie auf die ebenfalls krebskranke, junge Mélody und Brigittes Partnerin Assia, die einzig Gesunde des Quartetts. Nach anfänglichen Schwierigkeiten beginnt sich Jeanne zu öffnen und zieht sogar bei ihren Leidensgenossinnen ein. Sie unterstützen sich gegenseitig, feiern das ihnen verbliebene Leben. Dabei erzählen sie sich gegenseitig ihre Lebensgeschichten.
Der Plot darauf hin, dass der Krebs die Symptome vergangener Tragödien aufzeigt. Ob verlorene Kinder, ein Gefängnisaufenthalt oder ein Verbrechen, dass sogar mehrere Generationen zurückliegt. Die These, dass sich unbewältigte Traumata körperlich manifestieren und Krebs zur Folge haben können, ist schon länger Bestandteil des medizinischen Diskurses. Der Autor greift dies subtil auf. Fest steht jedoch wie bei jedem Katastrophenplot – die Krise bringt zum Vorschein, was unter der Oberfläche brodelt. Weiterlesen