Steve Cavanagh: Fifty Fifty

Zwei Schwestern, ein toter Vater. Eine von beiden ist die Täterin, aber welche? Beide waren an dem Tag, an dem Frank brutal ermordet wurde im Haus, beide hatten Grund und Gelegenheit. Beide haben einen Notruf abgesetzt und seitdem beschuldigen sie sich gegenseitig. Eine von beiden überträgt Eddie Flynn das Mandat. Sein Maxime ist es, niemals einen Klienten zu verteidigen, von dessen Schuld er überzeugt ist. Sophia gelingt es, ihn von ihrer Unschuld zu überzeugen, nun muss es ihm nur noch gelingen, sie vor dem Gefängnis zu bewahren. Gemeinsam müssen sie die Geschworenen überzeugen.

„Fifty Fifty“ ist ein Gerichtsthriller, aber einer mit einem echt klugen Aufbau. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Da gibt es Eddie, den Anwalt und ehemaligen Trickbetrüger; Kate, Anwältin, die von der großen Kanzlei, die die Schwester vertritt, als Laufbursche missbraucht wird; und „Sie“, die Täterin, die den Leser teilhaben lässt an ihren Gründen und Gedanken. Bis zum Schluss wusste niemand, einschließlich des Lesers, welche der beiden Schwestern denn nun die Täterin ist. Das ganze Buch ist so geschickt aufgebaut, dass man immer wieder in die Irre läuft und sich – ehrlich gesagt  – gedanklich auch vor den Karren der Täterin spannen lässt.

„Fifty Fifty“ ist bereits der 5. Band der Eddie-Flynn-Reihe, die mit „Thirteen“ (dem 4. Band) letztes Jahr zu Recht in die deutschen Bestsellerlisten gekracht ist. Die ersten drei Bände erscheinen jetzt mit Mitte des Jahres nachträglich auf deutsch und ich freu mich schon drauf. Steve Cavanagh ist Anwalt und man merkt, dass er wirklich Spaß am Aufbau der Geschichte hat und er versteht es auch, sie zu erzählen. Oder wie Eddie sagt: „Wer die beste Geschichte erzählt, gewinnt.“

Steve Cavanagh: Fifty Fifty.
Aus dem Englischen übersetzt von Jörg Ingwersen.
Goldmann, November 2022.
513 Seiten, Taschenbuch, 15 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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