Seweryna Szmaglewska: Die Frauen von Birkenau

Über Auschwitz sind schon viele Bücher geschrieben worden. Aber erst jetzt ist im Schöffling-Verlag eines erstmals auf Deutsch erschienen, das die polnische Autorin Seweryna Szmaglewska bereits 1945 verfasst hat – also unmittelbar nachdem sie dem berüchtigten Todesmarsch kurz vor der Befreiung des Lagers durch die Russen entkommen konnte.

Man merkt dem Buch die zeitliche Nähe zu den grausigen Geschehnissen und die unmittelbare Betroffenheit der Autorin an – sie überlebte von 1942 bis 1945 das Frauenlager in Auschwitz-Birkenau: Alle Beschreibungen wirken direkt und unmittelbar. Man wird als Leser tief in die Atmosphäre aus Hunger, Tod, Kälte, grausamen und menschenverachtenden SS-Aufsehern, der Selektion auf Leben und Tod an der Rampe und dem Geruch der Krematorien gestoßen. Und das, obwohl (oder gerade weil?) sich die Autorin einer relativ nüchternen Sprache bedient, die das Buch zu einer Mischung aus Roman und Sachbuch macht.

​„Die Frauen von Birkenau“, so der deutsche Titel der Übersetzung von Marta Kijowska, wurde in Polen zum Schulbuch und es wurde in den Nürnberger Prozessen als Beweismittel verwendet. Wer sich nicht diesem schrecklichen Kapitel deutscher Geschichte verschließen will – und diese Haltung sollte auch 75 Jahre später noch selbstverständlich sein -, der sollte dieses Buch lesen.

Seweryna Szmaglewska: Die Frauen von Birkenau.
Schöffling, Juli 2020.
456 Seiten, Gebundene Ausgabe, 28,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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