Sabine Steck: Mord nach Rezept: Der zweite Fall für Emma Ferrari

Viel italienisches Flair vor ur-bayerischer Dorfkulisse. Schon das Cover veranschaulicht die Stimmung, die einen im Buch erwartet. Emma, Italienerin, die vor über zwanzig Jahren der Liebe wegen nach Himmelsricht gekommen ist, ist seit Kurzem stolze Besitzerin, nicht mehr nur Mieterin, des Hauses, in dem ihr „Alimentari“, ihr exquisiter Feinkostladen mit italienischen Köstlichkeiten Einwohner wie Touristen anlockt und in dem sie mittlerweile auch wohnt. Im Dorf ist sie integriert und angesehen, nicht nur wegen ihres Ladens, auch wegen ihres freundlichen Wesens und ihrer offenen Art. Ihre Freundinnen kommen zum Klönen, Einkaufen, Essen und auch zum Ermitteln, wenn es wieder mal was aufzuklären gibt. Dieser Fall ist schon der zweite, der in Himmelsricht für Aufsehen sorgt und in dem Emma und „ihr Team“ ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen können. Sozusagen vor laufender Kamera ist die Freifrau Isadora von Hohenfels während eines Koch-Events tot umgefallen.

Sie war zwar hochbetagt, aber ihren plötzlichen Tod hätte man dann doch nicht vermutet. So gesehen ist es dann aber auch nicht unbedingt verwunderlich, dass Dr. Rossmeier, der als Zuschauer beim Spektakel vor Ort ist, einen natürlichen Tod attestiert. Wäre nicht Helenes pfiffiger Großmutter aufgefallen, dass die Tote intensiv nach Blausäure riecht, wäre das auch so stehen geblieben. So aber, Oma Resis exzellenter Geruchssinn hat schon einmal auf die richtige Spur geführt, wird Kommissar Gieseking aktiv und ermittelt. Natürlich wieder unterstützt von Emma und ihren Freundinnen. Emma ist entsetzt. Konstanze, Isadoras Tochter ist eine der Hauptverdächtigen.

Ihr Verhältnis zu ihrer Mutter war bekanntermaßen nicht das beste, sie hätte sicher ausreichend Motive für eine solche Tat. Emma und ihre Freundinnen können sich das aber beim besten Willen nicht vorstellen und setzen alles daran, Konstanzes Unschuld zu beweisen. Diesmal auch mit der Erlaubnis, ja fast Aufforderung des Kommissars, der vor einem Jahr schon feststellen musste, dass Emma und ihre Clique durchaus detektivische Fähigkeiten besitzen und die offiziellen Ermittlungen der Polizei mit eigenen Erkenntnissen aktiv unterstützt und zu einem guten Ende geführt haben. Diesmal bindet er sie ganz offen ein und hält Emma, so weit machbar, auch auf dem aktuellen Stand der polizeilichen Ermittlungen. Gemeinsam gelingt es ihnen auch diesmal, die Puzzleteile zusammenzufügen, auch wenn es hin und wieder kompliziert wird. Schließlich ist es Emma, die – das muss man zugeben – per Zufall auf das letzte Teilchen stößt und wie auch beim ersten Fall in einem gut inszenierten Finale gemeinsam mit Kommissar Gieseking den wahren Täter überführt.

Ein wunderbar leichter, flüssig zu lesender Wohlfühlkrimi mit authentischen Charakteren, sympathischen Protagonisten in einer gemütlichen, ansprechenden Umgebung und mit viel italienischem Flair. Die italienischen Köstlichkeiten nicht zu vergessen, die einem in Emmas Laden Appetit machen. Auch wenn der Mord mit Essen verbunden ist, die leckeren Rezepte am Ende verlocken durchaus zum Nachkochen. Und für alle, die ganz sicher sein wollen, dass sie Emma auch immer richtig verstanden haben, werden die italienischen Ausdrücke, die sie hin und wieder gebraucht, alphabetisch aufgelistet und übersetzt. Vokabel lernen also inbegriffen. Alles in allem gelingt es der Autorin auch mit diesem zweiten Fall für Emma Ferrari, uns ein paar Stunden nach Italienisch-Bayern zu versetzen und Landschaft wie Aromen zu genießen.

Sabine Steck: Mord nach Rezept: Der zweite Fall für Emma Ferrari
Rowohlt, Juni 2025
421 Seiten, Taschenbuch, 14,00 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Ertz.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..