Nele Löwenberg: Sommer der Wahrheit

neleNebraska, um 1990 rum: Die junge Sheridan Grant hat es nicht leicht und doch besser, als sie es hätte haben können. In jungen Jahren von einer wohlhabenden Bauernfamilie adoptiert, kämpft sie um Anerkennung und ihren eigenen Willen, so wie es viele Teenager tun. Die Strukturen ihrer Familie scheinen festgefahren und zur Selbstentfaltung ist für das Mädchen kaum Platz. Kein Wunder also, dass sie rebelliert, sich mit Gleichaltrigen abgibt, die ihre Eltern nicht billigen und ihre Nase in allerhand Angelegenheiten steckt, die sie nichts angehen. Doch dabei begibt sie sich in diesem Sommer in größere Gefahr als ihr bewusst ist.

Nele Löwenberg ist keine geringere als die beliebte Krimiautorin Nele Neuhaus, die mit ihren Kriminalromanen ihre Fans im Sturm erobert hat. Für diesen Roman, der so ganz anders geworden ist als ihre bisherigen Werke, schreibt sie unter ihrem Mädchennamen, aber so dass jeder weiß, dass sich dahinter keine Geringere als Nele Neuhaus verbirgt. Dadurch entstehen aber leider auch Erwartungen, denen dieses Buch leider nicht gerecht werden kann. Denn wer Hochspannung und selbst die tolle Schreibe der Autorin erwartet, ist bei „Sommer der Wahrheit“ irgendwie falsch bedient.

Das liegt zum einen an der misslungenen Bewerbung des Buches durch den Verlag, andererseits auch an seiner schwer vorzunehmenden Einordnung. Was ist „Sommer der Wahrheit“ eigentlich? Ein Jugendroman? Nein, zu langweilig dafür. Ein Buch für Erwachsene? Nein, zu viel Teenager-Probleme, die von der Protagonistin auch wie von einem Teenie angegangen werden. Wohin sollte man diesen Roman also zuordnen? Und genau an diesem Problem scheitert er – unter anderem. Für Teenager ist die Lektüre deutlich zu umständlich und schwergängig, für Erwachsene zu sehr mit Naivität belastet. Und auch Sheridan an sich vereint genau diesen Konflikt in sich. Sie wirkt einerseits viel zu erwachsen für ihr Alter, andererseits überaus kindlich und blauäugig.

Keine sehr überzeugende, sondern eher langatmige Lektüre, aus der sich nur ein Schluss ziehen lässt: Lieber bei Nele Neuhaus‘ Krimis bleiben!

Nele Löwenberg: Sommer der Wahrheit.
Ullstein, Juni 2014.
496 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.