Neal & Jarrod Shusterman: Dry

Stell dir vor, Wasser ist ein wertvolles Gut. Stell dir vor, nichts kommt aus dem Wasserhahn, wenn du ihn andrehst. Stell dir vor, deine Eltern sind plötzlich verschwunden und du bist auf dich allein gestellt. Alyssas Welt war immer heil und wunderbar. Mit ihrer Familie, den kleinen Bruder und ihrem Hund lebt sie in einer guten Wohnsiedlung und ahnt nichts Böses. Doch dann ist plötzlich das Wasser knapp und knapper und wird letztlich ganz abgestellt. Ihre Eltern versuchen, Wasser bei einer Aufbereitungsanlage am Strand zu holen. Doch sie kehren nicht zurück. Gemeinsam mit dem Nachbarsjungen Kelton machen sich Alyssa und ihr Bruder Garrett auf die Suche nach den Eltern.

Zusammen mit seinem Sohn Jarrod (Jahrgang 1991) legt Neal Shusterman, in Deutschland vor allem bekannt durch seine „Vollendet“-Reihe, einen neuen Jugendroman vor. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, weitere Bände scheinen nicht geplant. Man lernt eine Welt kennen, in der das Wasser immer knapper wurde und letztlich beim so genannten Tap Out ganz abgestellt wurde. In dieser Welt sind die vier Jugendlichen Henry, Alyssa, Jacqui und Kelton auf sich allein gestellt. Mit von der Partie ist auch Alyssas kleiner Bruder Garrett, der zwar selten zu Wort kommt, aber auch eine wichtige Rolle spielt.

Das Leben hat sich seit dem Tap Out maßgeblich verändert und für Wasser würden die Menschen alles tun. Auch töten. Das macht die Welt zu einem gefährlichen Ort, vor allem für eine Gruppe Minderjähriger, selbst in den USA, wo man mit 16 schon den Führerschein macht. So können die Kids zumindest ein Auto nehmen auf ihrer Suche, mehr Hilfe haben sie aber nicht. Sie brauchen wie jeder Mensch Wasser zum Überleben – und zwar schnell. Kelton hat letztlich einen Plan und will die zusammengewürfelte Gruppe zum Bunker seiner Eltern führen. Doch ob sie dort jemals ankommen?

Der Roman ist abwechslungsreich erzählt, denn unterschiedlicher könnten die Charaktere kaum sein. Jacqui ist ein abgebrühtes Mädchen, das schon viel mitgemacht hat. Alyssa ist wohlbehütet aufgewachsen, aber für ihren kleinen Bruder würde sie alles tun. Keltons Familie ist besessen von Katastrophenzuständen und auf alles vorbereitet. Das rückt sie allerdings ins Fadenkreuz der neidischen Nachbarn. Und Henry … Henry ist ein Fall sich. Er ist geheimnisvoll und öffnet sich den anderen gegenüber nicht völlig. Diese Mischung der erzählenden Charaktere wirkt abwechslungsreich und macht den Roman spannend und interessant. Ich habe schon bessere Dystopien für Jugendliche gelesen, aber „Dry“ ist immerhin gut. Vor allem für Jugendliche ab 14 Jahren.

Neal & Jarrod Shusterman: Dry.
Fischer, Mai 2019.
448 Seiten, Taschenbuch, 15,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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