Ilka schiebt das Sortieren des Nachlasses ihres Bruders immer weiter vor sich her. Zwei Jahre sind seit Rubens gewaltsamem Tod vergangen, als sie endlich beginnt, seine noch existierenden Bilder zu sichten. Bislang hatte sie das alles einem Nachlassverwalter überlassen, aber der wird plötzlich Tod aufgefunden. Da Ruben ein bekannter Maler war, bricht der typische Medienrummel über Ilka herein. Und dabei ist es so schwer für sie, die Bilder auch nur anzusehen, weil die Gemälde sehr viel persönlicher sind, als es zunächst den Anschein hat.
Positiv an diesem Hörbuch ist die Machart. Schon die letzten Thriller von Monika Feth wurden von mehreren Sprechern eingelesen, um die Perspektivwechsel deutlich zu machen. Das macht es für den Hörer sehr angenehm und abwechslungsreich. Zumal die Sprecher auch für ihre jeweilige Perspektive hervorragend ausgesucht wurden. Sie bringen ihren Charakter sehr glaubhaft in das Ohr des Zuhörers
Das ändert aber nichts daran, dass dieser sechste Band der Serie für mich der schwächste ist. Alle Charaktere aus den vergangenen fünf Büchern tauchen auf und allzu oft hat man das Gefühl, sie stehen nur da, weil sie mal erwähnt werden mussten. Der Thriller-Plot dümpelt trotz Mord mehrere CDs lang vor sich hin, um dann am Ende wie aus heiterem Himmel aufgelöst zu werden. Zwar gelingt es Monika Feth auch hier, die Charaktere vom Papier aufstehen zu lassen, leider nur alle außer der Hauptprotagonistin Ilka, die seltsam blass und unverständlich bleibt. Immer wieder stößt sie alle zurück, die ihr helfen wollen, und bringt sich in unmögliche Situationen. Das ist nur zeitweise spannend und wird auf Dauer unglaubwürdig.
Fazit: Wer die Serie mag, sollte auch dieses Hörbuch nicht verpassen, allein die Sprecher machen es zum Vergnügen. Die Geschichte selbst ist jedoch deutlich schwächer als von der Autorin gewohnt.
Monika Feth: Der Bilderwächter, gelesen von Julia Nachtmann u.a..
Jumbo Neue Medien, Dezember 2013.
5 CDs, 19,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.