Der Hund kann gar nicht sprechen! Oder: Mit Ihnen teilt meine Ente das Badewasser nicht. Oder noch anders: Ich hätte nur gern ein weiches Ei! … Ach, Loriot ist schon so eine Type. Und nun bringt er uns Kultur näher. Also nicht, dass er das nicht unlängst mit eigenen Werken getan hätte. Nun erklärt er eine der bekanntesten Opernzyklen überhaupt. In „Loriot erzählt Richard Wagners Ring des Nibelungen“.
Sachlich, treffend interpretiert, hübsch gekürzt: So könnte man Vicco von Bülows “Ring des Nibelungen” wohl nennen. Wer Loriot mag, wird an Opern herangeführt; wer Opern mag, bekommt (im Vergleich zum vier Abende füllenden Werk) wahre Kurzweile mit dem für Loriot typischen Augenzwinkern. Die Story bleibt hängen – in jedem Fall.
Trotz übermäßiger Liebe zu fein gewebtem Wortwitz und intelligenter Ironie habe ich bei dieser Version von Wagners Nibelungensaga ein wenig Bauchschmerzen. Das Werk ist nichts für die Ohren in der S-Bahn, die aufeinanderprallenden Genres wollen beim Hörer einfach keine Einheit ergeben. Loriot-Fans werden wohl die “Musik-Stücke” überspringen, Opernfans wird das “Gerede” in ihrer Stimmung stören. Fazit: Anspruchsvoller Genuss für die Ohren, der die richtige Umgebung braucht.
Loriot: Loriot erzählt Richard Wagners Ring des Nibelungen, gelesen von Loriot.
Deutsche Grammophon Literatur, April 2013.
2 CDs, 19,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Annett Bergk.