Liza Grimm: Eislotus

Band 1 der High-Fantasy Dilogie

Buchbinder können die Seelen der Menschen an ein Seelenbuch binden. Danach ist man nicht nur (eigentlich) unsterblich, sondern beherrscht auch eines der vier Elemente.

An die Akademie kommen regelmäßig Elementgesandte, die nicht nur in Magie und Kampfkunst ausgebildet werden, sondern auch um die Teilnahme am Ritual des Lichts kämpfen. Ein paar Tote gibt es hin und wieder einmal, aber während Nara und Katso versuchen, sich gegen ihre Kontrahenten durchzusetzen, nehmen die Merkwürdigkeiten zu. Eine Explosion in der Stadt, verschwundene Seelenbücher und Geheimnisse an jeder Ecke. Nicht nur ihre Ehre, sondern auch das eigene Leben steht auf dem Spiel.

Die Magie der vier Elemente ist nichts Neues, aber hier noch einmal anders gedacht. Auch eine Akademie zählt zu keinen neuen Ideen, aber beides hat sich nicht angefühlt, als hätte ich es schon oft gelesen. Der Grundgedanke war bekannt, aber in anderes Licht gerückt und deshalb immer noch spannend zu lesen. Das Gefühl war einfach ein anderes als bei vergleichbaren Welten.

Auch die Handlung hat mich gefesselt. Sie wirkte auf mich eher langsam, nicht Schlag-auf-Schlag, was aber zu entspannten Lesestunden beigetragen hat. Das Ende konnte ich schon einige Seiten vorher erahnen, fand es aber trotzdem gelungen und lässt mich freudig auf den zweiten Band warten.

Mich auf die Charaktere einzulassen, dauerte ein wenig. Anfänglich hat der Er-/Sie-Erzähler in mir eine Distanz aufgebaut, die sich mit der Zeit aber verringert hat, sodass ich die Charaktere mittlerweile sehr gerne mag – auch die Nebencharaktere, von denen ich mir bei manchen wünsche, dass sie noch mehr Raum bekommen. Auch deshalb freut es mich, dass es einen zweiten Teil geben wird, denn die Welt mit ihren Bewohnern bietet noch so viele Geschichten, die vermutlich nur ansatzweise erzählt werden können. Was wirklich schade ist, denn ich finde, man liest die Detailverliebtheit in den Zeilen und dass, selbst wenn nicht jede Einzelheit beschrieben wird, dennoch immer ausgereifte Gedanken dahinterstehen.

Ausgereifte Gedanken sehe ich auch im Schreibstil. Ich konnte mir einige Zitate rausschreiben, die einerseits sehr schön waren, aber andererseits auch nachdenklich gestimmt haben. Das mag ich immer am liebsten.

Spannend fand ich auch die Fußnoten. Eislotus war, glaube ich, mein erster Roman, der die Fußnoten sinnvoll und erzählerisch logisch verwendet hat – ich fand sie großartig. Da ich das eBook gelesen habe, war es leider etwas umständlich, immer nach ganz hinten zu blättern, um dann wieder auf die richtige Seite zu finden, aber das war okay. Sie haben noch einmal eine ganz andere Form der Spannung und unterschwellige Bedrohung in die Geschichte gebracht.

Empfehlen möchte ich „Eislotus“ allen High-Fantasy-Fans, die nicht nur Kampf, sondern auch die Tiefgründigkeit in all ihren Facetten lieben.

Liza Grimm: Eislotus: Wasser findet seinen Weg.
Knaur, April 2025.
400 Seiten, eBook, 12,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Sanya Lehmann.

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