Kester Grant: Der Hof der Wunder, gelesen von Marie Bierstedt

Paris, 1829: Nina hilft mit ihrer Schwester Azelma in der Taverne ihres Vaters. Sie hat sich an das beschwerliche Leben mit viel Arbeit und wenig Geld gewöhnt. Doch dann verkauft der Vater ihre Schwester an den Tiger, einen einflussreichen Gildenmann, der mit Menschen handelt und sie in Bordells steckt. Für Nina bricht eine Welt zusammen und unter Tränen kommt sie Azelmas Abschiedswunsch nach: Auch sie verlässt den Vater, taucht in der Stadt unter und wird bei der Gilde der Diebe vorstellig. Doch Nina schwört Rache und sinnt darauf, dem mächtigen Tiger zu schaden. Sie will alle Hebel setzen, um ihre Schwester zu retten. Wenn sie sich dafür mit dem mächtigsten Mann der Stadt anlegen muss, dann wird sie dies tun …

Kester Grant beschreibt in ihrem Debütroman ein alternatives Paris, in dem sich mächtige Menschen in Gilden formiert haben. So halten sie die Armen unter sich, rauben, brandschatzen und betreiben Menschenhandel. Nina macht sich durch ihre Schnelligkeit und ihr Talent schnell einen Namen als Katze in der Gilde der Diebe. Das Gildenleben folgt sehr vielen Regeln, die man zu Beginn der Geschichte gemeinsam mit Nina ergründet. Ein wenig schwirrt einem davon schon der Kopf, aber es hält sich noch in Grenzen. Deutlich mehr Probleme hatte ich dann mit dem Lauf der Handlung. Obwohl es sich bei dem im RandomHouse Audio-Verlag um eine gekürzte Ausgabe handelt, hatte die Handlung in meinen Augen immer mal wieder Längen.

Sprecherin des Hörbuchs ist Marie Bierstedt, die vor allem als Hörspiel- und Synchronsprecherin tätig ist. Sie liest den Text mit einem ständigen Leiden in der Stimme. Dabei stellte ich persönlich mir Nina nach wenigen Minuten als taffes Mädchen, das sich nicht unterkriegen lässt, vor. Dazu passt dann der leidende Ton nicht wirklich. Immerhin sollte angemerkt werden, dass es Marie Bierstedt gut gelingt, vor allem spannende Szenen – ja, die gibt es im Hörbuch auch! – gut in Szene zu setzen.

Etwas hinderlich beim Hörbuch-Download erlebte ich die vielen verschiedenen Namen. Ich nehme an, dass zumindest der gebundenen Ausgabe des Romans ein Personenregister mit Zuordnung zur jeweiligen Gilde beiliegt. Das fehlt natürlich bei einer Download-Datei, ist in meinen Augen aber unerlässlich, um den Überblick bei den vielen handelnden Personen nicht zu verlieren.

Insgesamt stellenweise durchaus spannend. Die Idee hinter „Der Hof der Wunder“ ist gelungen, manchmal hat das Hörbuch allerdings Längen und wird in meinen Ohren nimmt immer perfekt gelesen. Kann man hören, muss man aber nicht. Es bleibt abzuwarten, was die Autorin in den Fortsetzungen macht.

Kester Grant: Der Hof der Wunder, gelesen von Marie Bierstedt.
RandomHouse Audio, Dezember 2019.
2 mp3-CDs, Gekürzte Fassung, 9 Stunden und 26 Minuten.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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