Kerstin Gier lebt in der Nähe von Bergisch Gladbach. Zu ihren Romanen zählen z.B. „Für jede Lösung ein Problem“, die Jugendbücher „Rubinrot“, „Saphirblau“ und „Smaragdgrün“ und außerdem die Mütter-Mafia-Romane, die das Mutterdasein herzzerreißend komisch spiegeln und in denen sich die meisten Mütter schmunzelnd bis Tränen lachend wiederfinden dürften.
In ihrem Roman „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“ berichtet Gier von Kati. Diese ist glücklich mit Felix, einem Traummann von Arzt verheiratet. Lediglich seine Gutmütigkeit, die dazu führt, dass er sich von Freunden und Familie zu leicht ausnutzen lässt und seine Hingabe an den Beruf, die Kati des Öfteren zurückstehen lässt, trüben dieses Glück etwas. Sie liebt Felix ehrlich und aus tiefstem Herzen.
Kati arbeitet als Business Coach und lernt bei einem Seminar in Berlin den Personalchef Mathias kennen. Obwohl dieser extrem gutaussehend und charmant ist, nimmt sie ihn zuerst kaum wahr. Hiermit hätte die Geschichte zu Ende sein können – aber Kati verschickt im Zug auf der Rückfahrt vom Seminar nach Köln diverse SMS, die alle fehlgeleitet werden. Unter anderem erhält auch Mathias eine Nachricht von ihr. Da er kurze Zeit später in Köln ist, möchte er sie treffen. Obwohl in Katis Bauch nun schon die Schmetterlinge wegen Mathias zu flattern beginnen, lehnt sie ein Treffen ab. Dann greift das Schicksal ein: Kati und Mathias treffen sich zufällig auf einer Geburtstagsparty und der Funke springt endgültig über. Mathias ist Katis Traummann und auch für ihn ist Kati genau das, was er will. Trotz allem will Kati aber wegen ihrer Ehe weiteren Kontakt vermeiden. Am Tag, als Mathias Köln verlassen will, ist sie mit Felix bei ihren Schwiegereltern zum Mittagessen eingeladen. Dort eskaliert Katis emotionale Situation. Sie verliert die Nerven und rennt aus dem Haus. Spontan entscheidet sie sich, Mathias am Bahnhof zu treffen. Dort kommt es zu einem Kuss zwischen den beiden und Kati schwelgt in Glücksgefühlen. Dann aber schlägt das Schicksal zu: Ein wirrer Obdachloser reißt Kati mit sich auf die Gleise, als der Zug einfährt.
Kati erwacht im Krankenhaus. Sie muss aber feststellen, dass sie keineswegs den Unfall überlebt hat, sondern zurück ins Jahr 2006 versetzt wurde und gerade ihre damalige Blinddarmoperation hinter sich gebracht hat. Vieles war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geschehen. Unter anderem hatte sie Felix noch nicht kennengelernt. Kati glaubt nun vom Schicksal eine zweite Chance zu erhalten. Sie setzt alle Hebel in Bewegung um Felix erst gar nicht kennenzulernen, sondern satt seiner Mathias zu begegnen. So, denkt sie, kriegt sie den „Richtigen“ ohne Felix weh tun zu müssen. Und so ganz nebenher versucht sie bei all ihren Freunden und Verwandten all das gerade zu biegen, was bei ihnen in den vergangenen fünf Jahren ihres „alten“ Lebens schief gelaufen ist
Kerstin Gier schreibt in bewährter Manier: locker, lustig, selbstironisch. Ein herzerfrischender Roman, der leicht gelesen oder verschlungen werden kann, der aber trotz aller Leichtigkeit und ohne belehren zu wollen, zum Nachdenken anregt. Wie grün muss das Gras denn sein, damit wir glücklich und zufrieden sind?
Kerstin Gier: Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner.
Bastei Lübbe, November 2011.
288 Seiten, Taschenbuch, 12,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Pia Konle.